Laser Pecker 2 Pro Testbericht

Der LaserPecker 2 ist mal was ganz anderes als die bisher getesteten Geräte. Wo sehe ich seine Vor- & Nachteile gegenüber den sonst üblichen Laser-Gravierern?


Der LaserPecker 2 Pro wurde mir von Geekbuying zum Test zur Verfügung gestellt. Es gibt keine weiteren Absprachen.

Der Laserpecker 2 ist ein 450nm blauer Diodenlaser mit angeblich bis zu 5W echter Leistung. Er zählt damit zur Cat IV und ist absolut kein Spielzeug, auch noch sein Streulicht ist gefährlich für Haut und Netzhaut. Beim Lasern können giftige Gase entstehen, eine Absaugung ist dringend angeraten. Es besteht ständige Brandgefahr. Der Betrieb eines solchen Lasers unterliegt gegebenenfalls Auflagen bzw. ist womöglich unzulässig, bitte informiert Euch bei den entsprechenden Stellen bevor Ihr Euch einen Laser dieser Leistungsklasse besorgt. Ich verweise hilfsweise auf das Bundesamt für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/anwendung-alltag-technik/laser/schutz/schutz-laser.html. Erschwerend kommt hinzu, dass der Laserpecker einen Freihandbetrieb ermöglicht bzw. geradezu dazu verleitet.

Gleich mal vorneweg, wer den Laserpecker auspackt, bemerkt sofort die extrem hochwertige Verarbeitung des Geräts und sämtlichen Zubehörs, das wirkt nicht wie ein billig hin geschusterter China-Laser, das kommt echt wertig rüber. Alles super stabil, alles Metall, als sehr solide. Ganz klasse.

Das Thema Doku ist dafür ein riesengroßes Trauerspiel. Es gibt keine. Die mitgelieferte Kurzanleitung ist vor allem eines: kurz. Das Fehlen einer vernünftigen Doku hat mich geärgert, gebe ich ehrlich zu, bei dem Preis gehört eine Doku einfach dazu. Hier muss man sich wirklich alles selber im Trial&Error Verfahren selber beibringen.

Bedient wird der LaserPecker entweder über eine iOS / Android App, die teilweise recht eigenwillig arbeitet, sehr schlecht ins Deutsche übersetzt wurde und im Großen und Ganzen doch etwas grottig daher kommt. Aber verzagt nicht, es gibt auch eine PC Anwendung für den LaserPecker2, die ist noch schlimmer.

Hardware hui,
Software & Doku mit viel Liebe bestenfalls ausreichend bis mangelhaft.

Im Inneren des LaserPecker2 soll ein 5W blauen Diodenlaser werkeln, ob es wirklich 5W sind bin ich mir nicht sicher. In meinen Test erscheint mir die Schneidleistung für 5W optische Leistung schlicht zu gering. Ich nenne den LaserPecker2 auch deshalb einen Gravierer und keinen Cutter.

    

Anders als bei allen anderen bisher von mir getesteten Laser-Gravieren oder-Cuttern fährt der Laser hier beim LaserPecker nicht auf einem Schlitten spazieren, sondern wird innerhalb des Lasermoduls über Spiegel umgeleitet. Das gefällt mir irgendwie, bringt aber auch Probleme mit sich: zu den Rändern des eh schon kleinen Arbeitsbereichs von 10cm * 10cm hin wird der Laserpunkt zunehmend unschärfer, darunter leidet selbstverständlich seine Leistung, aber wenn ich mich auf so 8 * 8cm beschränke, dann kann ich nicht klagen. Im Gegenteil, mit gefallen die Ergebnisse mit der LaserPecker2 recht gut.

Betriebsarten:

Der Laser Pecker 2 bietet verschiedene Betriebsmodi, wobei diese zunehmend abenteuerlicher bis hin zu groben Unfug werden.

Einsatz stationär auf dem sehr stabilen Alu-Stativ

das ist übrigens motorisiert, die Z-Höhe und damit den Fokus kann man über 2 Tasten an der Seite einstellen. Nettes Gimmick. Dazu hat es eine ausklappbare Fokussierhilfe. Montiert man dann noch die ausladende Streulichtblende und nutzt die mitgelieferte (meiner Einschätzung nach recht gute) Schutzbrille, kann man mit dem LaserPecker 2 genauso entspannt oder unentspannt arbeiten wie mit den anderen China Lasern auch. Diese Betriebsart finde ich gut und sinnvoll.

Das Lasermodul kann auf dem Stativ auch schräg gestellt werden, z.b. um auf eine schräge Fläche eines Werkstücks oder gar auf eine Wand in 90° ausgerichtet zu werden. Da wirds mir dann irgendwie zunehmend mulmiger..

Lasern im Freihandbetrieb:

man muss das Stativ nicht benutzen, man kann das Lasermodul auch einfach mit der Hand halten bzw. es auf seine Streulichtblende aufsetzen. So kann ich wirklich fast jedes erdenkliche Werkstück lasern, das ich sonst niemals unter einen herkömmlichen Laser gezwängt bekomme.. Draußen schnell den Namen des Hundes auf die Hundehütte lasern? Kein Problem, als Stromversorgung kann man auch ein Akkupack benutzen. Bissl heikel finde ich das Freihand-Werkeln mit einem angeblich 5W starken Laser schon und man muss es erst mal schaffen, bei längeren Jobs den Laser so lange still zu halten.

In Verbindung mit dem Dosendreher

Im Pro Paket enthalten ist der Dosendreher.. man kann ihn auch einzeln nachkaufen Damit lassen sich zylinderförmige Werkstücke lasern, so wie man es von Dosendrehern eben kennt. Aber damit noch nicht genug..

 

Wenn man den Dosendreher umdreht und den Laser mit dem mitgelieferten Winkelstück montiert, wird der Laser „selbstfahrend“. Der Laser fährt nun über das Werkstück und kann so einen 10cm hohen Streifen über ich meine 1 Meter Länge gravieren. Damit er nicht die Spur verliert, ist es hilfreich, ihn zwischen 2 Leisten als Führung laufen zu lassen, viel Grip haben die Walzen des Rollendrehers nicht und so ganz ohne Führung wird das nicht gerade.

Anstatt eine Dose drehen zu lassen, kann man den Dosendreher auch dazu benutzen, ein Werkstück motorisiert unter dem Laser durchfahren zu lassen. Wobei das mit den zwei mitgelieferten Mini-Roll-Böcken eine etwas wackelige Angelegenheit ist, wer das ernsthaft nutzen will, sollte sich da noch zusätzliche Stützen basteln, wozu haben wir 3D-Drucker.. für sowas eignen sich dann auch wieder die Kugellager von Inliner & Co.

Die Laserpecker App

Ich hab ja eingangs schon über die Qualität der Software gemeckert, sehr gut geht das Lasern von Bildern, die sich bereits auf dem Handy befinden, oder die wir schnell noch knipsen möchten. Bei der Rasterung und Erstellen der Graustufen leistet die App gute Arbeit und man kommt schnell zu nem brauchbaren Ergebnis.

Handy Bilder direkt lasern,  wie oft braucht man das? Uhm. Das klingt ein bissl nach akuter Featuritis..

Gut funktionieren auch Vektorgrafiken, SVG, DXF, da mag ich überhaupt nicht meckern.

Mir gefällt auch der Barcode & QR-Code Generator, bzw. eigentlich nur der QR-Code Generator. Bei Barcodes wird eh nur ein Typ (rein nur Ziffern) angeboten und ich weiss nicht mal, nach welchem Standard. Aber QR klappt super.

Durchaus brauchbar ist die Funktion zum Lasern von Text. Mal schnell den Namen und die Telefonnummer auf alle möglichen Sachen gravieren lassen, ob Holz, Plastik oder Metall (mit Marker, Spray oder von mir aus auch Senf), wobei die Gestaltungsmöglichkeiten jetzt nicht weit über selbst einfacher Labelmaker hinaus gehen.

Wo die App hoffnungslos hinter gängiger Laser-Software her hinkt, ist das Thema Zusammenstellen von Bild / Grafik oder gar Konstruktion. Hier hilft nur am PC arbeiten und dann fertigen Gcode aufs Handy übertragen. Wie man das anstellt, da schweigt sich die nicht existente Anleitung leider aus.

(ja, der ist nicht ganz drauf, war mein Fehler)

Sicherheitsbedenken

Mit Sicherheitsfunktionen scheint es beim LaserPecker sehr dürftig auszusehen, der Erschütterungssensor grenzt an nutzlos, bis der auslöst habe ich mir ein Arm und 2 Beine abgeschnitten. Freihandbetrieb oder ein selbstfahrender, aus allen Rohren feuernder 5W Laser kann einen schon nervös werden lassen, lass den mal kippen oder runterfallen, oder ich muss im Freihandbetrieb niessen…

Nun, im Grunde muss das Risiko jeder selber mit sich ausmachen, aber:

Ich fürchte, wenn jemals eine Aufsichtsbehörde so einen Laser Pecker zu Gesicht bekommt, wird der schnurstracks verboten werden. Ich bin kein Freund von solcher Bevormundung mündiger Bürger, aber ich kann nicht abstreiten, dass der LaserPecker 2 keinerlei Laser-Sicherheitsvorschriften erfüllt, deutlich gefährlicher ist, als die verbotenen Laserpointer mit vergleichsweiser lächerlich geringer Leistung und die Freiheiten des Laserpeckers zu grobem Unfug geradezu verleiten. Und simmer mal ehrlich, der „mündige Bürger“ wird zunehmend.. ach lassen wir das.

In Kinderhände gehört ein Laserpecker auf gar keinen Fall, am Besten sind die nie im selben Raum. Das selbe gilt für Haustiere und Besucher..

Der mitgelieferten Schutzbrille fehlt ein Prüfbericht, die Schutzwirkung ist somit zweifelhaft. Sollte ersetzt werden.

Einsatzszenarien

Auch nicht leugnen kann ich die Freiheiten und mögliche Einsatzgebiete, die mir der Laserpecker 2 ermöglicht..

  • Die Fronten meiner Schubladen beschriften, stünde z.b. noch auf meiner Todo-Liste..
  • Ein weiteres mögliches Szenario sehe ich z.b. im Gebiet Handwerk/Gewerbe, wo man tatsächlich seine fertigen Endprodukte lasern möchte oder Barcodes & QR Codes anbringen..
  • Im Bereich der IT: Inventar-Nummern auf die Firmenlaptops, Handys, Tabletts lasern?
  • dem nächsten Falschparker einen lieben Gruß auf die Motorhaube.. ah, ne, das wäre dann ja schon wieder grober Unfug.. 

Ein weiterer Vorteil ist eben auch, dass das Gerät so kompakt ist.. das stellt man einfach schnell mal in Schrank oder ins Regal, wenn mans nicht braucht, und gut ist.. Verglichen mit den sperrigen Rahmen der bisherigen China-Laser ist das geradezu ein Traum.

Mir persönlich würde die Standard Variante ausreichen, den Dosendreher / Motor brauch ich nicht. Meinen Laser ein Wettrennen gegen den Staubsauger-Roboter fahren lassen ist zwar im ersten Moment ne witzige Idee, aber brauch ich glaub nicht.

Dagegen spricht aber auch der empfindlich hohe Preis dieser Geräte. Für die vom Hersteller anvisierten 899,- Euro für die Standardversion bzw 1099,- für die hier vorgestellte Pro Version, kann ich mir 3-5 herkömmliche 5W Laser kaufen, oder eines der neuen 20W Geräte. Da hilft auch der Rabattcode von Geekbuying als Sponsor dieses Testberichts nicht so viel, rechnen tut sich das glaub wirklich nur für den gewerblichen Nutzer, der da Gewinn mit machen kann (der es dann aber vermutlich wegen Auflagen im Arbeitsschutz wieder nicht nutzen kann).

Testgravuren

Kommen wir gleich mal zum Schnitt-Test auf meinem gewohnten 4mm Sperrholzbrettchen. In einem Durchgang komme ich nicht durch, auch nicht bei 100% Leistung und 100% „Tiefe“ (Tiefe soll wohl Geschwindigkeit darstellen). Mit 2 Durchgängen hätte es dann wohl funktioniert. Das machen andere 5W Laser besser.

Bilder macht er ganz ordentlich, die richtige Stärke/Geschwindigkeit herauszufinden bleibt aber Übungssache:

Und auch bei Vektorgrafik gibt es keinerlei Anlass zur Kritik, finde ich:

 

Werbung:

Geekbuying verkauft den LaserPeck 2 Standard für derzeit 799,- mit Code: NNNDRUCK3D20 und den die hier vorgestellte Premium Version für 1029,- mit Code: NNNDRUCK3D21

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13 Kommentare

  • Hey, ich bräuchte Deine Hilfe.
    Nutze den Laserpecker mit meinem iPad.
    Wie bekomme ich da eine sag Datei hochgeladen über die App?
    Kann ja nur auf meine Foto Mediathek zugreifen.

    Bin kompletter Neuling, vielleicht könntest Du mir helfen?

    • Sorry svg Datei

    • Versuch es mal über Apples iCloud.. oder was passiert eigentlich, wenn man ein iPad per USB an den PC steckt?

      • Die svg Datei ist in der Cloud gespeichert.
        Aber ich kann darauf aus der App nicht zugreifen, sondern nur auf Fotomediathek oder selber Foto aufnehmen.

        Ich habe es auch direkt über den PC probiert, aber der zeigt mir immer einen Fehler an.

        Hast du eine Vektorgrafik denn selbst hochgeladen oder eine Grafik genommen, die vorinstalliert war?

        • Ich hab ein SD-Kartenleser angesteckt und von da gings dann mit nem Dateimnanager. Ich gebe aber gerne zu, dass ich für Apple Zeug schlicht zu doof bin, muss bestimmt einfacher gehen.

        • Mittlerweile ist der LaserPecker 2 bei mir und ich habe es nach vielem Rumprobieren geschafft, eigene Dateien auf das iPhone und dann den LaserPecker zu bekommen.

          Über iCloud ging es leider nicht richtig, das hat die Dateien zerstört.

          Mittels DropBox hat es dann geklappt:
          – gCode-Datei auf dem Mac/PC erstellen
          – in DropBox hochladen
          – in DropBox auf dem iPhone öffnen (oder auch nur auswählen)
          – Teilen-Menü öffnen, dort die LaserPecker App als Ziel aussuchen
          – in der LaserPecker App unter gCode erscheint die Datei dann

          Geht nur mit schon fertigen gCode-Dateien (z.B. mit LaserGRBL oder Lightburn erzeugt).

          Ich werde das die nächsten Tage mal ausführlich am Ende des Testberichts anfügen.

  • Gut, daß das Ding so teuer ist! Ich würde nur Blödsinn damit treiben!

  • Ja, da kann man schon auf dumme Gedanken kommen bei so einem mobilen Laser.
    Aber zum Glück sind wir ja längst erwachsen. 😉

  • hm, eines der Geräte die ich gern mal testen würde aber einfach zu teuer sind!
    Ich frag mal so…Dein Test ist abgeschlossen und ich stell schlicht mal die Frage ob ich Euer Gerät mal für knapp zwei Wochen testen kann / darf?
    Da ist ein ganz anderer Gedanke…der Pseudo-Galvo.
    Mich jucken diese kleinen Dinger schon gewaltig aber preislich ist da schon allein der Arbeitsgröße kein wirklicher Vorteil.
    Vielen Dank für Deine Review die mich in vielen Dingen bestätigt hat.

    • Das Gerät ist schon wieder auf dem Weg. Über den Preis komme ich auch nicht weg, wie oben schon gesagt, das lohnt glaub nur, wenn jemand damit Geld verdienen kann.

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