Curling

« Zurück zum Index

Gemeint ist nicht die Sportart, sondern ein häufig anzutreffendes Druckerproblem beim Druck von Überhängen: die gerade gedruckte Linie liegt am Überhang nicht vollständig auf der darunterliegenden Schicht auf, sondern überlappt etwas und ein Teil der Linie steht frei in der Luft.

Dieser überstehende Teil kann sich, wenn nicht schnell oder effektiv genug gekühlt werden kann, nach oben rollen. Der Effekt hat die unangenehme Eigenart, sich mit jeder weiteren Schicht zu verstärken, was die Optik des Drucks erheblich stören und sogar soweit gehen kann, dass sich die Düse an diesem hochgerollten Überstand verfängt.

(Ein ähnlicher Effekt tritt auch gerne an scharfen Ecken auf – auch ohne den Überhang, wenn zu heiß gedruckt oder zu wenig gekühlt wird)

Abhilfe gegen Curling:

  • Bessere Bauteilkühlung
  • Kühlere Umgebungstemperatur (gerade bei eingehausten Druckern)
  • Niedrigere Drucktemperatur
  • eine andere Kombination aus Linienbreite und Schichthöhe, die den Überstand pro Schicht verringert
  • eventuell langsamer drucken
  • eine andere Filamentmarke versuchen.

 

Der Bug des 3D Benchy zeigt Curling sehr gut an, das linke und mittlere Benchy leiden an deutlichem Curling. Der einzige Unterschied zwischen diesen 3 Drucken ist die PLA Marke, ansonsten ist das der selbe Gcode auf dem selben Drucker.

Curling auch hier an der verbeulten Nase dieses Omnom:

Noch ein möglicher Grund:

Mindestzeit pro Schicht zu klein

Das Problem bekommt man auch, wenn man der zuvor gedruckten Schicht nicht genug Zeit zum Abkühlen lässt, bevor man die nächste Schicht drüber drucken lässt.

Das passiert vor allem bei kleinen Druckteilen, wo eine komplette Schicht in wenigen Sekunden fertig gedruckt ist und so nie ganz auskühlen kann.

In Cura gibt es dafür die Einstellung „Mindestzeit pro Schicht“, ich nehme aus alter Gewohnheit 15s (siehe auch Lexikon: 15s Regel), das ist aber bissl willkürlich gewählt und abhängig von Effizienz der Lüfter und vom Filament selber.

Ist eine „Mindestzeit pro Schicht“ definiert, dann verlangsamt Cura den Druck bis runter zu „Mindestgeschwindigkeit„, um so sicherzustellen, dass die Mindestzeit eingehalten werden kann. Ist das rechnerisch nicht möglich, gibt es als dritte Option in Cura noch die Option „Lift Head„, ist diese aktiviert, würde die Düse vom Bauteil wegfahren und dort eine Zeit warten, bis der Druck fortgesetzt wird (das macht aber gerne abstehende Fäden).

« Zurück zum Index

2 Kommentare

  • „eine andere Kombination aus Linienbreite und Schichthöhe, die den Überstand pro Schicht verringert“

    Da hab ich ein Verständnisproblem. Ich sehe nicht, wie ich den Überstand pro Schicht mit der Linienbreite beeinflussen kann.