Der ACMER P1 10 Watt Laser Engraver in schickem Gewand

Nachdem David einen interessanten, neuen Laser namens ATEZR testen konnte, erschien auch hier die Glücksfee in Form von Stephan 😉 und bescherte mir den ACMEr Laser Engraver, ebenfalls mit 10 Watt, einem nicht ganz so üblichen Aufbau, aber ähnlichem Namen. Während man bei Davids ATEZR noch am ehesten in Richtung Maya denken würde, geht mir von Anfang an weder der Coyote noch Amboss aus dem Kopf, ACMEr sei Dank.

Nun, ich bin ein Freund längerer Umschreibungen und gehe gerne auf die Details ein, der ACMER P1 macht es mir jedoch in dem Punkt recht schwer.

Bevor ich dazu etwas schreibe, der wichtige Hinweis:

Der ACMER P1 wird mit einem 450nm blauen Diodenlaser mit bis zu 10W echter Leistung geliefert. Er zählt damit zur Cat IV und ist absolut kein Spielzeug, auch noch sein Streulicht ist gefährlich für Haut und Netzhaut. Beim Lasern können giftige Gase entstehen, eine Absaugung ist dringend angeraten. Es besteht ständige Brandgefahr. Der Betrieb eines solchen Lasers unterliegt ggbfls. Auflagen bzw. ist womöglich unzulässig, bitte informiert Euch bei den entsprechenden Stellen bevor Ihr Euch einen Laser dieser Leistungsklasse besorgt. Ich verweise hilfsweise auf das Bundesamt für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/anwendung-alltag-technik/laser/schutz/schutz-laser.html 

 

Der ACMER P1 wurde uns freundlicherweise von Geekmaxi kostenlos für einen Test zur Verfügung gestellt.
Weitere Absprachen gab es nicht.
Kaufen könnt ihr ihn dort > https://shrsl.com/3xdbk zum Preis von moderaten 326,-€
bei Verwendung des Codes: BuJVLGAc

 

Lieferumfang:

Der ACMER P1 kommt ordentlich verpackt in einem relativ großen Karton beim Kunden an.
Alles ist übersichtlich, aber gut gesichert, um auch längere Reisen zu überstehen.

Zum Lieferumfang gehören neben einer Micro SD Karte samt USB-Adapter, 2 Stück > 2mm dick und 20cmx20cm und 1 Stück > 5mm dick und 10cm x 10cm Holzplättchen um direkt loslegen zu können.

Eine Schutzbrille befindet sich ebenso im Umfang wie das USB Kabel, welches mit fast 1,5m Länge gut bemessen ist.

Anstatt mit anschraubbaren Füßen zu arbeiten, setzt ACMER auf breite Endstücke mit integrierten Füßen. Am Hauptmodul sind das Mainboard, der Powerschalter, ein Schloss und „Notaus“ untergebracht. Ohne den „Zündschlüssel“ zu drehen, springt der Laser nicht an. Sinnvolles Feature.

Der Laserkopf hat einen magnetisch gehaltenen Schutzkopf, der Streuung des Lasers verhindern soll und von Haus aus einen Anschluss für einen Air Assist. Im Lieferumfang befindet sich noch ein Winkelstück für 6mm Schläuche.

Mein Air Assist ist für 4mm Schläuche ausgelegt und mangels 6mm Schlauch, kann ich das auch nicht testen. Bei Gelegenheit werde ich aber auch andere Schläuche hier haben und damit den Test nachholen.

Das Handbuch, um es kurz zu erwähnen, ist zwar löblicherweise recht gut bedruckt und umfasst 26 Seiten, jedoch nur in Englisch und Chinesisch.
Auf dem Stick befinden sich noch glatt 240 Vorlagen, etliche Handbücher/PDFs, Software und eine Parameter Tabelle für den Laser.

Ach ja, auch der ACMEr verfügt über einen magnetisch gehaltenen, ausklappbaren Abstandshalter. Ausklappen und am roten Rad drehen bis der Halter das Werkstück berührt, wieder einklappen und los geht’s.

Der Inhalt der Handbücher ist gut gewählt und es wird zB neben der Software zum Flashen der Firmware auch erklärt wie selbiges vonstattengeht.
Überhaupt ist ACMER bemüht den Kunden Schritt für Schritt zum ersten Ergebnis zu führen. Ein LaserGRBL und Lightburn Tutorial liegt bei.

Technische Daten:

Auszug vom Händler:

10W Lasergravur

Der ACMER P1 10 W Laserengraver erhält einen 0,06 x 0,08 mm großen Spot wie S9 durch die Laserstrahlformungstechnologie, was bedeutet, dass der P1 eine höhere Energiedichte, eine stärkere Schneiddurchdringung und Gravierfähigkeiten aufweist.

Fortschrittliche Luftunterstützung für schnelleres und saubereres Schneiden

Der fortschrittliche luftunterstützte und leistungsstarke P1-Laser kann die Materialverbrennung und die Entfernung von Rückständen beschleunigen, die Schneidleistung erheblich verbessern und das Laserschneiden schneller und sauberer machen.

Solide Architektur, 400 x 410 mm Arbeitsbereich

Die P1-Engraver-Architektur übernimmt das 2040-Profil, das solide ist und reibungslos funktioniert; Die Premium-Schiene mit einem leistungsstarken Motor lässt sich flüssiger gravieren und schnitzen. 400 x 410 mm großer Arbeitsbereich, um verschiedene Gravuranforderungen zu erfüllen.

Stärkere Schneiddurchdringung

P1 Hochgeschwindigkeits-Luftunterstützung und Laser mit hoher Energiedichte erhöhen beide die Schneiddurchdringung. Verfügbar zum Schneiden von mehr Materialien und auch einfacher zu handhaben mit Hölzern mit hoher Dichte wie MDF und Walnuss, die für gewöhnliche Laser schwierig sind.

Offline-Gravur und sicheres Schutzdesign

Eingebauter ESP-32-DOWD-VS-Chip und ein 32-Bit-LX6-Mikroprozessor, die Maschine unterstützt den Betrieb über WLAN, TF-Karte und USB-Verbindung. P1 ist mit einem Not-Aus-Schalter und einem Kippschutz ausgestattet, der die Arbeit sofort stoppen kann, wenn beim Schnitzen eine Anomalie festgestellt wird.

Breite Kompatibilität

Diese Maschine funktioniert gut mit LightBurn und LaserGRBL, unterstützt Windows-, MacOS-, iOS- und Android-Systeme, und die Gravurdatei unterstützt SVG, NC, BMP, JPG, PNG usw.

Aufbau:

Weil man beim Aufbau schon mal eine helfende Hand benötigt, habe ich mir eine Truppe Helferlein gedruckt, so geht es direkt viel einfacher.
Zusätzlich der Link zum Aufbau Video von ACMERs Seite > https://www.youtube.com/watch?v=brQzxT8aWGY

Die Transportriemen sind an einer Seite der Profile vormontiert, auch die höhenverstellbare Halterung für den Laser ist schon vorhanden. Eigentlich kann man den P1 direkt ohne Handbuch zusammenbauen, alles sehr schlicht und intuitiv gehalten.

Unter der „Haube“ haben wir ein ESP32bit Mainboard Namens TTAN LTS V2.1 und über
2 Endstops verfügt der ACMER P1 auch.

Dank der Helfer Truppe war der Rest auch schnell installiert und eingestöpselt.
Die Kabel laufen alle in Schleppketten.
Der Laser sieht im fertigen Zustand sauber und durchdacht aus. Die Materialien machen einen guten, soliden Eindruck.

Erste Versuche:

Den Laser habe ich nach Anleitung in Lightburn angelegt, hat alles problemlos geklappt.

Erste Versuche versagten jedoch immer innerhalb weniger Sekunden mit einer G-Code Fehlermeldung.
Deaktivierung von der Einstellung > G-Code Clustering brachte aber schnell Abhilfe. Auch habe ich mal wieder mit dem alten „spiegelverkehrt“ Spielchen zu tun gehabt, welches sich aber durch händische Anpassung in Lightburn ändern lies.

Ungeachtet der Parameter Tabelle habe ich ein paar Gravur Tests gestartet. Ich habe einfach die Werte aus Lightburn stumpf übernommen. Was soll schon passieren und der „normale“ User/Einsteiger wird vermutlich genau so vorgehen. „Francis Begbie“ kann sich sehen lassen, was die Gravur betrifft.

Der Schnitt war leider nicht so toll und benötigte 3 Anläufe. Die obere Schnittkante ist präzise und sauber, unten sieht man Verfärbungen durch die Drahtgitter Matte.
(später, mit entsprechenden Einstellungen war der Schnitt perfekt)

Ein weiterer Test, der Kater. Diesen habe ich auch mit den für mich passenden Einstellungen gestartet und war erstaunt wie stark die Gravur war, also während des Vorgangs mit den Werten (Speed und Laser Stärke) gespielt. Von deutlich zu stark über deutlich zu schwach bis zum fertigen Ergebnis kann man den Übergang gut erkennen auf dem Test Holzstückchen.

Natürlich habe ich dann auch das ein oder andere Motiv/Modell mit den Werten von ACMEr getestet.

Der Hulk wurde in einem Durchgang mit 100% Leistung und 360mm/m Speed sauber aus dem Holzplättchen geschnitten. Bei einer Größe von 20cmx20cm benötigte der Laser knapp 14 Minuten.

Vermutlich hätte ich die Leistung etwas reduzieren können oder mit dem Speed nach oben gehen. Zumindest fiel er mit den gewählten Einstellungen quasi von selbst auseinander.

Die Voodoo Puppe und der Delphin sind nur graviert (als Linie) mit den Werten, Speed 4800mm/m und 50% Leistung. Beide Motive brauchten keine 8 Minuten.

Ich möchte hier keine Werbung für irgendjemanden machen den ich nicht kenne, aber der User Mik Bar > https://www.thingiverse.com/mishkin2/designs stellt über 350 Designs bei Thingiverse in diversen Dateiformaten kostenfrei zur Verfügung. Das sollte Erwähnung finden und bekommt von mir ein dickes DANKESCHÖN 🙂

Auch erwähnen möchte ich an dieser Stelle, die Modelle sind alle nicht nachbearbeitet, so „straight“ aus dem Laser entnommen. Normalerweise wische ich die Modelle mit einem Microfasertuch feucht ab. Damit bekommt man den Schmauch und Schmand weg und reduziert erheblich den „Nachgeruch“.

Nun, um auf die Eingangs erwähnten „Umschreibungen“ zurück zu kommen, der ACMEr P1 hat es mir zu einfach gemacht, da kann man eigentlich nichts groß umschreiben, der ist einfach so wie er ist, etwas Chick, problemlos und präzise.

Kommen wir also zum…

Fazit:

Wir haben hier einen optisch schönen Laser Engraver, der einfach im Aufbau ist, eine gute, wenn auch nicht in Deutsch, Dokumentation mitbringt, die keine Fragen offen lässt.

Zum reichhaltigen Software und Dokumente Angebot zählen noch etliche Vorlagen (Bitte nicht nach Urheberrecht fragen)
Wir wissen alle, die Chinesen leben nach dem Motto, „Wenn wir was kopieren, ist das eine Form der Anerkennung!“ …ah ja.

Der Laser ist in Lightburn mit nur wenigen Klicks eingerichtet und macht einen sauberen, präzisen Job!

Das Bild der straffälligen Katze hätte sauberer sein können, jedoch hab ich nicht mit den Einstellungen gespielt. Da ist noch deutlich mehr rauszuholen. Das werde ich noch nachtragen in Form von Bildern.
Auch gehe ich dann noch mal auf die 6mm Air Assist Lösung ein (Schlauch wird geordert)

Vielleicht baue ich eine zweite Einhausung mit aktiver Absauganlage für „kleine“ Laser Engraver, mal sehen.

Aber wie immer, was noch kommt und passiert, werde ich hier mitteilen.

Noch ein Wort zu der Lasereinheit-Aufhängung mit Gewinde. Ich hatte anfangs etwas Bedenken, weil die Lasereinheit an dem Verstellbaren Gewinde leicht wackelte. Die hohe Präzision des Lasers/Verfahrwege hat jedoch alle Bedenken weggelasert, ähh gefegt.

 

Von meiner Seite eine klare Empfehlung wenn ihr einen soliden, optisch auffälligen Laser Engraver mit einem Bauraum von rund 40cm x 40cm sucht. ACMEr besinnt sich hier auf die Basics und liefert ein gutes Gesamtpaket. Auf deren Seite gibt es noch ein reichhaltiges Upgrade Programm, bestehend aus Rotationsmodul, einfache Einhausung etc.

Es muss nicht immer Sculpfun, Atomstack o.ä. sein. Die Mitbewerber können auch gut.

Was sich jedoch bei aller Freude noch beweisen muss, die Langlebigkeit. Dazu kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch keinerlei Aussage machen.

8 Kommentare

  • Hallo,
    kann jemand was zum vergleich mit „Sculpfun S9“ sagen. ?

    • Hi, den S9 hat (glaube ich) keiner vom Team?!? …und wenn, dann müsste er beide Laser haben um mit gleichem Material zu testen, oder man teilt sich das Test Material auf.

      Da der S9 aber ein gelobter Laser Engraver ist, denke ich, die tun sich beide nichts (war der S9 5W oder auch 10W?)

      Bei der Gelegeneheit, das ACMER Rotationsmodul habe ich mir noch gegönnt, der Schlauch ist iwo verloren gegangen, den ordere ich noch mal neu.

  • Glas und Keramik finde ich auch sehr spannend. Leder sieht bestimmt auch klasse aus. Oster Deko ist top. Die Vorlagen von Mik sind wirklich schön.

  • Danke für den wirklich schönen Bericht.
    Auch wenn ich keinen Laser/Gravierer besitze, fasziniert mich was man damit alles machen kann…

    • Danke auch 🙂
      Das war und ist der Grund warum ich den Qualm+Geruch (bei Holz) in Kauf nehme. Ganz flott Weihnachts oder Oster Deko geschnitten, immer irgendeine Möglichkeit für ein kleines Geschenk oder weiß der Geier was sonst noch alles.

      Wenn das Wetter wieder besser wird, teste ich Leder (das stinkt wie die Pest und sollte auf keinen Fall in Innenräumen gemacht werden) Personalisierte Brieftaschen oder Gürtel, das macht schon was her 😉

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