AlgoLaser Delta 22W

Ich hatte es ja schon angedroht: zum gerade getesteten Alpha 22W des Laser-Newcomers AlgoLaser gibt es nun auch die Luxusversion AlgoLaser Delta 22W..


Das Testgerät wurde uns kostenlos von GearBerry zum Test zur Verfügung gestellt. Wir benutzen Affiliate-Links des Anbieters ZBanx in diesem Testbericht. Wenn über einen solchen Link irgendwas gekauft wird, erhalten wir eine kleine Umsatzprovision – Euch kostet es nichts extra.

Der Algo Delta 22W ist ein 450nm blauer Diodenlaser mit bis zu 22 W echter Leistung. Er zählt damit zur Cat IV und ist absolut kein Spielzeug, auch noch sein Streulicht ist gefährlich für Haut und Netzhaut. Beim Lasern können giftige Gase entstehen, eine Absaugung ist dringend angeraten. Es besteht ständige Brandgefahr. Der Betrieb eines solchen Lasers unterliegt gegebenenfalls Auflagen bzw. ist womöglich unzulässig, bitte informiert Euch bei den entsprechenden Stellen bevor Ihr Euch einen Laser dieser Leistungsklasse besorgt. Ich verweise hilfsweise auf das Bundesamt für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/anwendung-alltag-technik/laser/schutz/schutz-laser.html

Gestern offiziell gelauncht, ja, ich bin mal wieder einen Tag zu spät, ist das neue Topmodell von AlgoLaser bis einschließlich 20. Oktober zum Einführungspreis von 939,- Euro erhältlich. Ebenfalls gibt es für die ersten Besteller über GearBerry eine Lizenz von LightBurn und eine Wabenplatte gratis. Mehr dazu hier: https://gozbx.com/r/zi5LC8hprBhH

Was bekommt man für die extra 180,- Euro Aufpreis?

Schon beim Empfang des Kartons war abzusehen, aha: da ist etwas anders … das Format ist ungewöhnlich:

Tatsächlich ist der AlgoLaser Delta 22W nicht nur weiter vormontiert als der Alpha 22W oder die meisten anderen Laser (und bereits weitgehend verkabelt):

er hat ein wenig mehr Zubehör:

  • die Schutzbrille kommt nun in einem eigenen Etui
  • etwas längere Gerätefüße liegen mit bei, statt der kurzen Stöpsel des Alpha 22W, auch damit kann man noch etwas einen wackeligen Stand ausgleichen
  • im Delta 22W finden wir nicht nur eine, sondern gleich 2 Ersatzlinsen für den Laser … und sie sind auch wirklich da. Im Alpha hatte sie bei mir ja gefehlt.
  • Jetzt gibt es auch einen USB-Port, um den Laser mit GCode über einen USB-Stick zu füttern
  • der Rahmen ist etwas verändert worden, dazu gleich noch mehr
  • aber die größte Neuerung ist das Touch-Display an der Gerätefront (und die LED Light Bar), hiermit ist eine vollwertige Steuerung des Laser (und der AirAssist Pumpe) möglich. Die Sprache Deutsch kann auch eingestellt werden.
  • Der Delta 22W hat nun einen Schalter zum Wechsel zwischen normalem Betrieb der y-Achse oder Einsatz eines Dosendrehers, nebst entsprechender Buchse.

Gleich geblieben sind:

  • das Netzteil 24V / 6A
  • die mitgelieferte AirAssist Pumpe mit Leistungsregler am Kabel und per Software, Stromversorgung über den Laser und der sehr gut umgesetzten Steuerung direkt in LightBurn.
  • Das meiner Meinung nahezu identische 22W COS2 Lasermodul
  • die praktische Backenklemmlösung für die Modulaufnahme
  • spärliche Doku, das Material-Pröbchen Paket, USB-C-Kabel

Der Zusammenbau geht nun  wenig überraschen etwas flotter, weil der Grundrahmen bereits fertig zusammengeschraubt geliefert wird. Wir sehen nun Abdeckungen an der Elektrik bzw. generell etwas größere sowie geschlossene Front & Rückprofile.

Zusätzlich wurde die ohnehin schon gute Kabelführung des Alpha 22W hier im Delta 22W weiter optimiert, wir sehen Leitblech und Kabelschellen für den Kabelbaum in y-Richtung und besser dimensionierte Kabel & Schlauchführung an der x-Achse

Geblieben sind auch die gut gemachten Riemenspanner, insgesamt hat sich an der Mechanik (POM Rollen in Custom Profilen) meiner Meinung nichts geändert. Gab es letztendlich auch keinen Grund dafür.

Elektronik des AlgoLaser Delta 22W

Was die Elektronik angeht, haben wir nun 2.4 und 5G Wifi Support, der AlgoLaser Delta 22W fragt beim ersten Einschalten brav nach den WLAN-Zugangsdaten und meldet sich ohne Murren im heimischen Netz an und der Antennenstummel wurde nun außen am Profil positioniert, was dem Empfang sicherlich nicht schadet.

Über die dann von Eurem Router zugewiesene IP-Adresse kann der Delta 22W nun auch in LightBurn eingerichtet und künftig Remote gesteuert werden. Das könnte für Nutzer der Mintion Laser Cam auch interessant sein, wo sich Kamera und PC um die Verbindung kloppen müssen. Mir erlaubt es vor allem eines: Ich kann hier im Büro die Jobs für den Laser in LightBurn vorbereiten und an den Laser im Keller schicken. Ok, genauer gesagt streamed LightBurm den Job Befehl für Befehl zum Laser. Diese Netzverbindung LightBurn zum Laser gefällt mir sehr gut und wäre mir tatsächlich einen gewissen Aufpreis wert.

Firmware Updates saugt er sich übrigens bequem übers Internet.

Das recht umfangreiche Touch-Menü erlaubt dann vor Ort die Steuerung für den Offline Betrieb ohne PC und dann gibt es auch noch die ominöse App.

Ein WebInterface habe ich allerdings noch nicht gefunden.

 

Vorbei ist auch die Zeit der kryptischen farbigen Blink-Codes, der Delta 22W gibt jetzt klar in der gewählten Sprache, darunter auch Deutsch, Auskunft über seinen jeweiligen Zustand, ein Protokoll der letzten Statusmeldungen kann auch aufgerufen werden.

Die mechanischen Endstops auf y-Min und x-Min sind durch sensorless Homing ersetzt worden, was ja für Steppertreiber auf Niveau von TMC spricht, zusätzlich hat der Delta 22W nun auch Endanschläge in y&x-Max. Das Gerät homed damit selbsttätig vorne links und setzt dort seinen Nullpunkt.

Nebenbei: die y-Min Anschläge sind verstellbar, ein gutes Indiz dafür, dass AlgoLaser hier noch weitere, wesentlich größere Lasermodule in der Pipeline hat. Der Aufkleber an der Rückseite spricht neben 5W, 10W, den mitgeliefertem 22W eben auch von einem 40W Modul. Das dürfte die zweite Position sein, aber was ist dann die ganz hinten? Ich spekuliere mal: 80W?! Oder gar ein Modul mit anderer Wellenlänge?

Die Anleitung spricht von SD-Karte, gemeint ist damit aber ein interner 32 GB Speicher, und anders als der Alpha 22W hat der Delta 22W tatsächlich eine Möglichkeit, externe Speichermedien zu nutzen, um den Laser mit Druckjobs in GCode zu versorgen, die dann komplett offline mithilfe des Displays als Controller abgearbeitet werden können.

Natürlich lässt sich der Delta 22W auch ganz klassisch per USB am Rechner betreiben.

Eine vollständige Offline Nutzung ist also auch jederzeit komfortabel möglich. Auch das ist ein Faktor, der dem einen oder anderen Anwender gefällt.

Zwar keine SD-Karte, sondern ein USB-Stick:

Wir sehen im Bild von oben nach unten: USB-Port für USB-Sticks, USB-C Port zum Anschluss an einen Rechner, die smarte IO Buchse für die AirAssist Pumpe und letztlich der Anschluss für das Netzteil.

Laut Datenblatt kann der Delta 22W mit einer Geschwindigkeit bis 500 mm/s gravieren, das sind erstaunliche 30.000 mm/min und damit noch mal mehr als der Alpha 22W oder der ebenfalls sehr flotte Ortur Laser Master 3. Verifizieren kann ich es nicht.

Verifizieren kann ich dann allerdings, dass auch der Delta 22W im Stand-by leise ist. Auch wenn das bei Lasern glaub eher belanglos ist, ich freue mich trotzdem immer.

An Sicherheitsfunktionen bietet der Delta 22W neben Notaus & Schlüsselschalter auch wieder eine Kipp, Erschütterung und Stall-Erkennung, er überwacht die Laserleistung, USB Schnittstelle und den Strom, um im Problemfall den Job abzubrechen.

Das Lasermodul

heißt nun ALM-20BD und nicht mehr LB-20D, aber ich finde keine Unterschiede zum Modul im Alpha 22W. Minimale Punktgröße auch hier wieder leistungsabhängig von 0,05 * 0,06 mm bei 3% bis zu 0,14 * 0,16 mm bei 100%.

Die Schnittleistung in einem Durchgang bei 100 % Laserleistung gibt AlgoLaser unverändert wie folgt an:

  • 30 mm Kieferbrett
  • 10 mm schwarzes Acryl
  • 6 mm MDF
  • 0,1 mm Edelstahl

Das Lasermodul ist kräftig genug, um auf Edelstahl bis zu 500 Farbtöne „Anlassfarben“ zu erzeugen.

Wer mehr zum Thema Schnittleistung des AlgoLaser erfahren will, kann auch hier mal ein Blick auf die vom Hersteller empfohlenen Einstellungen für zahlreiche Materialien werfen, ich finde das immer sehr aufschlussreich.

In meinen Schnitttests mit dem Alpha 22W ergab sich, dass dieses AlgoLaser 22W Modul tatsächlich das schnellste 20W Modul ist, dass ich hier habe und nur unwesentlich langsamer als mein einziger 30W Laser. Konkret hier was zum Zeigen habe ich noch nichts, mir ist leider die Zeit ausgegangen und mein gutes altes (letztes) Referenzbrettchen hat sich dazu so dermaßen verzogen, dass ich nun nen Dosendeher dafür nutzen müsste.

Geblieben ist zudem die lustig federbelastete Fokushilfe, die magnetisch gehaltene und somit leicht abnehmbare Streulichtblende und die praktische Klemmbacken-Halterung des Lasermoduls am Rahmen. Gut, das hat mir soweit wirklich alles gut gefallen so.

Man sagte mir, das Lasermodul beinhaltet auch eine Flammenerkennung (wohl schon im Alpha 22W), kann da allerdings nichts weiter dazu sagen, ausgelöst hat es noch nie, vermutlich weil noch nichts in Flammen aufging?

Beim AirAssist

gibts (fast) nichts Neues zu berichten. Ja, die Pumpe selber haben wir schon zig Mal gesehen, sie ist nicht die stärkste Pumpe, die man kaufen kann, aber sie liegt dem Laser bei, ist sauber angebunden in jeder Beziehung und sie funktioniert. Über die Notwendigkeit von AirAssist brauchen wir glaub nimmer diskutieren. Die gute Umsetzung mit der Leistungssteuerung und Steuerung in LightBurn wie schon beim Alpha 22W wird hier jetzt noch zusätzlich um die Steuerung am Touch-Display ergänzt. Hätte man nicht unbedingt gebraucht, die Fernsteuerung am Kabel gibts ja auch noch.

 

Mein Ersteindruck

Ja, das ist alles schon recht überzeugend. Gefällt mir ausgezeichnet, der Delta 22W wie auch der Alpha 22W. Schicker, solider Rahmen, saubere Kabelführung, Komfortfunktionen, AirAssist von vornherein mitgeplant, schnell ist er dazu noch und bietet und kräftige 22W Leistung. Unproblematisch und gut ausgestattet ist er auch noch. Einsatzlinsen sind dieses Mal auch mit dabei.

Mir fehlt eigentlich nur eines: motorisierte z-Achse, wie sie z.B. TwoTrees oder Neje bietet. Die wird als optionales Upgrade kommen, Dosendreher sowieso. Was mir auch fehlt, ist eine brauchbar Anleitung. Hier ist nach wie vor gähnende Leere angesagt.

Ich sehe hier mit AlgoLaser Alpha & Delta tatsächlich auch unterschiedliche Zielgruppen angesprochen, der Unterschied liegt in der Art der Nutzung: online vs. offline, mit PC neben dran oder ohne. Ich schrieb ja oben schon: die Wifi Funktion wäre mir einen Aufpreis wert (und für die sehr spacig anmutend Optik gibt es vielleicht auch ’nen Heiermann extra – aber nicht mehr)

Der Preisunterschied zum Alpha 22W beträgt, wie Eingangs schon erwähnt, derzeit aufgrund des Einführungsangebots etwa 180,- Euro.  759,- Euro der Alpha, 939,- Euro der Delta. Ob sich der Delta jetzt rechnet, würde ich an Nutzungsverhalten festmachen, als reiner Online Laser an LightBurn langt der Alpha 22W. Die weiteren Unterschiede halte ich jetzt nicht so gravierend.

Wir kommen aber trotz allen Lobes nicht drumherum, auch hier wieder anzumerken, dass beide AlgoLaser nicht nur gut, sondern leider auch gut teuer sind. Teurer als die Konkurrenzlaser in der 20W Klasse. Diese Kritik muss sich AlgoLaser halt tatsächlich gefallen lassen. Und werde ich mir auch nicht rausstreichen lassen 😉

 

Werbung:

den AlgoLaser Delta 22W bekommt man derzeit zum Einführungspreis von 939,- inkl einer kostenlosen Wabenplatte im Wert von 79,- Euro hier bei GearBerry.

7 Kommentare

  • Ich habe die offizielle Website von Algolaser-Produkten, AlgoLaser.com, gefunden und es scheint, dass einige neue Produktmaschinen aufgetaucht sind.

  • Ein sehr interessanter Beitrag, danke dafür. Wäre es z.B. möglich, 2mm Edelstahlblech zu schneiden, indem der Laser die Kontur 20x abfährt?

    • Nein. Der schafft nicht mal 0.2mm Edelstahlblech. Mit einem Diodenlaser ist das aktuell nicht möglich.
      Die technische Antwort wie heiss so ein Laserstrahl wird, muss ein anderer geben. Ich könnte das für die verschiedenen Legierungen von Edelstahl sagen, was es für eine Schmelztemperatur benötigt.
      Aber um 2mm Edelstahl zu „lasern“, braucht es schon etwas stärkeres. Bin mir nichtmal sicher ob ein C02 Laser das schafft. Ich gehe mal vorsichtig Richtung Plasmaschneider.

      • 150 Watt CO2 mit ganz ganz viel SchnickSchnack und technischen Gasen könnte das eventuell schaffen?!
        https://www.youtube.com/shorts/z1bcBj7yWQE
        20 x einen Kreis in 30 mm schneiden mit 20 Durchgängen und sagen wir mal 150 mm / min macht natürlich Sinn.

        Nein, das Material wird warm und beginnt sich zu verformen und ist dann immer nich nicht mal ansatzweise angekratzt bzw. etwas abgetragen.

    • Für 2mm Edelstahl kannst du im Hobbybereich eigentlich nur zum Plasmacutter greifen, oder einer sehr stabilen Fräse.

  • Das waren die Laser-Tipps. Wann Machen wir weiter mit den Drucktipps?

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