Monoprice Mini SLA
Monoprice hat den ersten mSLA (LCD basierten) Resin Drucker im Programm und verspricht einige Interessante Neuerungen.
Vorneweg, der Monoprice Mini SLA kommt in Wirklichkeit von Hersteller Malyan und heisst korrekt Malyan S100. Gekauft habe ich ihn für 270,- Euro bei Reichelt.de, zwischenzeitlich war er allerdings schon für 217,- und nun für 229,- direkt bei Monoprice.de zu haben.
Bei diesem Preis ist keinerlei Zubehör inklusive. Nur ein 100ml Fläschchen Resin und eine MicroSD Karte liegt bei, aber kein Ersatz FEP, kein Spachtel, kein gar nix.
Technische Daten:
- Druckvolumen: 118 x 65 x 110 mm
- Auflösung: 2560 x 1440 Pixel
- Für alle Resins im Bereich 405nm
- Leistung UV Lampe unbekannt
- Abmessungen: 118 x 65 x 110 mm
- Gewicht 3kg
Mein Video:
Besonderheiten
Monoprice sagt nie mehr „Bettleveln“. Um das zu erreichen, hat er einen Motor im Bauplattenträger, der bei jedem Homing zunächst die Bauplatte lockert, dann die Bauplatte mit etwas Druck auf das Diplay (bzw. einen Verstärkungsrahmen ums Display) direkt aufsetzt und dann wieder motorisiert den Verschluss der Bauplatte festzieht.
Das funktionierte bisher in jedem Druck zuverlässig, auch wenn ich der Arretierung gerade beim Lösen der soeben gedruckten Schicht nicht wirklich traue, hat das noch nicht versagt bei mir.
Durch die Motorisierung kann die Bauplatte auch nicht normal abgenommen werden, wohl deswegen entschied man sich, dem Drucker ein magnetisches Haltesystem zu spendieren, welches erlaubt, die eigentliche Bauplatte vom Träger abzunehmen.
Allerdings kann man die Platte nicht gut greifen und man saut sich in der Regel beim Abnehmen der Bauplatte schon gleich schon mal mit Resin ein. Geht mir zumindest so.
Die Bauplatte ist aus Plastik, anders als bei den bisher getesteten Druckern ist die Fläche auf der der Druck haften soll kein Alu, sondern eine genarbte wahrscheinlich ebenfalls Plastikplatte. An der Haftung habe ich nichts auszusetzen, zusammen mit dem Auto-Leveln funktionierte das bisher immer einwandfrei.
Der Drucker verfügt über ein Wifi Modul, so dass Druckaufträge aus der Ferne gestartet werden können. Das Wifi Modul ist eher unzuverlässig und verliert regelmäßig die Verbindung. Was nicht so schlimm ist, da vor dem Druck der Druckjob erst komplett an den Drucker (MicroSD Karte muss eingelegt sein) übertragen wird. Verliert der Drucker die Verbindung, kann es sein, dass man den Drucker erst aus und wieder einschalten muss, bevor er sich wieder verbindet. Dabei kann es vorkommen, dass man man erst wieder den Aktivierungscode am Drucker ablesen muss (wobei der zum Glück immer derselbe zu schein scheint). Nervig ist es trotzdem. Wenn ich ständig zum Drucker rennen muss, weil er nimmer im Netz ist, dann kann ich auch SD-Karten-Jockey spielen.
Der Drucker verfügt über ein Farbdisplay, ohne Touch, bedient wird er mit 3 Tasten: Vor, Zurück & OK. Eine Vorschau des Druckjobs gibt es nicht, dafür ein funktionierendes Statusdisplay.
Der ansonsten gewöhnliche FEP Tank verfügt über 4 Federn, deren Funktion mir immer noch nicht klar sind. Ich vermute, es soll beim Spannen der FEP Folie helfen. Durch die außergewöhnliche Magnethalterung ist die Bauplatte mit nix kompatibel, der Tank durch die komischen Federn erst recht nicht. Monoprice bietet zwar (rebranded) Resin an, aber aktuell noch keinerlei Ersatz oder Verbrauchsteile – auch Malyan nicht. Das kann heiter werden. Zumindest die FEP Folie und das Display dürften die übliche Standardware sein.
Die mitgelieferte 100ml Clear Resin fand ich übrigens sehr gut, das nachgekaufte opak grüne Monoprice Resin dagegen eher weniger, das Grüne werde ich mir nimmer kaufen. Druckt sich komisch, wird nicht richtig fest, braucht ewig lange Nachbelichtung.
Menü, Webinterface & Slicer
Als Besonderheit kann man hier anführen, dass der Drucker mit vielen unterschiedlichen Slicern klar kommt: Chitu (als .photon), Formware (als CWS), Photon Slicer (die alte Version), Autodesk Print Studio, ZIP mit PNGs oder ein mehrschichtiges GIF, dass auch in einer Grafik Software entstanden sein kann, werden klaglos gedruckt.
Mitgeliefert wird der Slicer Zombie Creation Workshop in der letzten Free Version 1.0.75, ich find Creation Workshop veraltet und nicht mehr zeitgemäß, aber dazu hab ich schon anderswo oft genug geschrieben. Chitu ist mein Lieblingsslicer und der funktioniert auch, dort einfach den Photon wählen.
Vor dem Start eines Drucks kann man dann entweder die Belichtungszeiten aus der geslicten Datei nutzen oder aber ein abweichendes Resinprofil wählen, dass die Einstellungen aus dem Slicer überschreibt, ohne den Druckjob neu slicen zu müssen. Das kann sehr praktisch sein.
Auch während dem Druck kann man am Drucker direkt die Belichtungszeiten frei ändern oder den Druck pausieren, um mal unter die Platte zu linsen.
Auf dem Drucker befindet sich eine abgewandelte Versionen von Photonics3D, welche auch einen sehr rudimentären Slicer beinhaltet (SLAcer.js), den ich allerdings eher als Proof of Concept / Testversion und nicht als vollwertigen Slicer bezeichnen mag. Man kann z.b. immer nur 1 STL Datei auf einmal aufs Druckbett legen. Das halte ich bei einem Resindrucker, wo man die Plattform ruhig voll machen sollte, weils keinen Einfluss auf die Druckzeit hat, dann doch für ungenügend und halte das ganze eher für ne Alibi-Funktion als echten Mehrwert.
Insgesamt wirkt das Bedienkonzept des Monoprice wild zusammengewürfelt, so kann man Resinprofile nur in der Weboberfläche editieren – löschen kann man sie allerdings nur im Druckermenü am Gerät selber. Druckjobs von der MicroSD Karte kann man am Gerät dafür nicht löschen, das geht nur in der Weboberfläche. Häh? Macht das irgendeinen Sinn?
Das Größte Manko
Neben der Ersatzteilverfügbarkeit ist der wackelige Aufbau der Z-Achse (siehe Video) und die extrem eirige Z-Spindel der Schwachpunkt des Monoprice Mini SLA. Meiner Meinung nach zumindest.
Zwei einfache 8mm Führungsstangen & 2 doppelt lange LM8 Kugellager, wo die Konkurrenz aufwendige Schienen auffährt.. das ist dann schon nicht mehr auf dem selben Niveau, die Z-Konstruktion lässt sich ohne grosse Kraft verwinden.
Insgesamt erscheint der Drucker eher in Leichtbauweise: viel Plastik nur wenig dünnes Blech und kann den Kollegen Mars und Photon in Punkto Stabilität nichts entgegensetzen. Und ich vertrau der Arretierung der Bauplattform irgendwie nicht, auch wenns noch keine Probleme damit gab.
Zur Druckqualität selber
gibt es wenig zu sagen, es ist die gewohnte Standardkost – woher sollen große Abweichungen denn auch kommen, wenn alle Hersteller im Grunde dieselben Displays und Technik nutzen und sich höchstens noch in der UV Quelle geringfügig unterscheiden?
Ich hab zwar einiges gedruckt, aber wenig vorzeigbares.. Ich bin aktuell bei den Resin Tests und drucke vor allem eines: Testknochen für Zugtests, die sind so erst mal wenig spannend.
Allerdings kommt der Monoprice Mini SLA mit etwas mehr Z-Wobbel als nötig, meiner Meinung dank der instabilen Z-Achse. Aber trotz des Gemeckers gehen die Drucke völlig in Ordnung.
Marsianer aufgepasst: ein 20x20x20mm Würfel direkt aufs Bett gedruckt, hatte auf dem Monoprice Mini SLA am Ende die Abmessungen 20,1,20,1 und 19,8mm. Das ist glaub in Ordnung. Hier war er noch’n Ticken überbelichtet. Die Clear Resins sind schon bissl tricky im Feintuning
Die Lichtverteilung lässt trotz meiner Meinung Matrix Design zu den Ecken, insbesondere Rechts dann etwas nach, liegt aber noch im Rahmen dessen, was man auch beim alten Photon und dem Mars erkennen kann. Ich hab mal geguckt, wie weit ich mit der Demontage komme, bin aber nicht ganz bis zur Quelle vorgedrungen, durch die Lüfterschlitze glaube ich weiterhin eine Art Matrix zu erkennen.
Fazit:
Im Grunde spricht unterm Strich nur das automatische Leveln der Bauplattform für den Monoprice, ansonsten fällt es mir sehr schwer, hier ne Kaufempfehlung auszusprechen. Kann man kaufen, wenn man absolut nicht selber leveln mag, aber für 275,- der Elegoo Mars wäre mir lieber, trotz selber Leveln müssen und des Kuddelmuddels mit den komprimierten ersten Schichten. Muss man nicht unbedingt haben, den Monoproce Mini SLA, aber ein Flop ist es auch wieder nicht, es funktioniert soweit alles, kein großes Geschiss mit dem Drucker, aber der Funke will halt nicht so recht überspringen.
Vielleicht sieht man das Leveling Konzept und die genarbte Druckplatte ja mal wieder in einem etwas überzeugenderen Drucker?
Ich wollte eigentlich noch das Druckbett zerlegen, um herauszufinden, was nun genau die Funktion der 4 Feder im Tank ist, aber angesichts der Tatsache, dass ich keine Ersatzteile und kein Plan habe, ob ich den wieder zusammen bekommen, muss das noch warten, bis die Folie zum ersten Mal gewechselt werden muss.
Hallo, Ich finde es sehr gewagt und verwirrend, das du empfiehlst für den Monoprice, das Profil des Photon zu empfehlen. Welchen meinst Du eigentlich? Deine Angaben in Youtube und hier isnd sehr ungenau und irreführend.
Schau mal aufs Datum, wann der Artikel geschrieben wurde.. richtig, da gab es nur einen Photon.. Gemeint ist der erste Photon, der einzige, der auch heute nur Photon heisst.. 😉
Was findest Du daran verwirrend? Wenn Du in Chitu das Profil für den Photon auswählst, setzt er Standard Belichtungszeiten und Geschwindigkeiten, die mit dem Monoprice kompatibel sind bzw. damals waren und das Exportformat .photon, das auch vom Monoprice unterstützt wird.
Ich hab mal die Spam-URL, die Du hinter Deinem Namen hinterlegt hattest, entfernt.
Die war sehr gewagt! Benimm Dich in Zukunft bitte!
Wieder eine perfekte Vorstellung eines Druckers! Danke dafür! Ich lese diese Beiträge immer gern.
Zu dem Drucker kann man sagen: eigentlich ganz schöner Scheiß (so ist zumindest mein Fazit).
Eine Frage hätte ich allerdings: Was machst du mit den Teilen, nachdem du herausgefunden hast, dass es sich dabei um Müll handelt? Bei EBay an einen Ahnungslosen Sparfuchs verkloppen? Und nach dem Kauf ne Mail schreiben „Wer spart kauft 2 Mal!“ ?
So oft ist das noch nicht vorgekommen, die allermeisten Gurken wandern ins Kellerregal, stehen da ne Weile und werden nach und nach ausgeschlachtet und fristen zu letzt ihr Dasein in großen Plastikstapelboxen für Bastelprojekte, zu denen ich nie kommen werden, weil ich nicht gerne bastel.
Brauchbare Drucker gebe ich hin und wieder im Bekannten&Verwandten Kreis ab. Also Drucker, wo ich weiss, dass die mehr Freude als Frust machen.
Den hier könnte ich zwar auf Ebay verhökern, da ich anders als bei China Importen nicht als Erstinverkehrbringer in Haftung genommen werden kann, aber ich hab da kein gutes Gefühl bei. Und ich mag mich nicht mit Ebay rumschlagen.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich hab keine Ahnung, was ich mit dem mache.
hmmm, im Forum weiterreichen zum Test in andere Hände? Gegen ne Mark(realistische Mark meine ich, keine was ist letzte Preis? ) oder so?
Ich mein Versandkosten sind ja nun auch kein Horror und überschaubar.
Bei was ist letzte Preis einen z.B. 100€ Teils sage ich immer: „5.000€ höher gehe ich nicht!“ Schwupps, Ärger vorbei….
Hättest Du grundsätzlich Interesse an dem Teil? Frei nach dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid oder bzw. 2. Meinung schadt nie was..
Klar, natürlich, deswegen sind wir ja u.a. auch im Forum aktiv.
Ach herrje, jetzt hab ich zu früh auf „Veröffentlichen“ geklickt, ich reich noch ein paar Druck-Bilder nach.. Sorry!