Laser Vorstellung Aufero 2
Noch ein Laser von Aufero, diesmal im Kasten-Rahmen. Keine Überraschungen, bis auf den Rahmen entspricht der Aufero 2 weitestgehend dem bereits getesteten Aufero 1.
Aufero gehört wie im letzten Test schon festgestellt zu Ortur. Das Testgerät erhielt ich kostenlos, dieses Mal nicht von Ortur direkt, sondern über eine Affiliate Agentur oder wie man das nennen will. Theoretisch erhalte ich bei Verkäufen über den genannten Link eine kleine Umsatzprovision. Die wird in etwa die Höhe meiner zu erwartenden Rente betragen 😉
Der Aufero 2 wird mit einem 445nm blauen Diodenlaser mit bis zu 5.5W echter Leistung geliefert. Er zählt damit zur Cat IV und ist absolut kein Spielzeug, auch noch sein Streulicht ist gefährlich für Haut und Netzhaut. Der Betrieb unterliegt ggbfls. Auflagen bzw. ist womöglich unzulässig, bitte informiert Euch bei den entsprechenden Stellen bevor Ihr Euch einen Laser dieser Leistungsklasse besorgt. Ich verweise hilfsweise auf das Bundesamt für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/anwendung-alltag-technik/laser/schutz/schutz-laser.html
Lieferumfang / Eckdaten Aufero 2
- 4 vormontierte Rahmenteile, die man mit jeweils 2 Schrauben zusammenschrauben muss. Dann noch Kabelbaum am Laser einstecken und mit paar Kabelbindern fixieren. Ist in 10 Minuten erledigt.
- 400x400mm Arbeitsfläche
- 32bit Board „OLM Pro V1.2“ auf ESP32 Basis
- Ortur LU2-4-SF 5.5W Fixed-focus PWM FAC Laser Modul, inkl. Fokussierhilfe und Streulichtschutz
- Grüne Schutzbrille
- Externes 110/240V Steckernetzteil, 24V 2A
- USB Kabel
- 4 Holzplättchen als Materialprobe, ein Pinsel
- Etwas Werkzeug liegt bei, aber nehmt Euer Eigenes. Ihr braucht Innensechskant, kleiner Phillips, Gabelschlüssel, Seitenschneider.
- Diverse Beipackzettel, Anleitung nur Online
Der Aufero 2 verfügt über folgende Schutzvorrichtungen:
- Überwachung von Brenndauer, Leistung & Überhitzung
- Erkennung von Stillstand, Erschütterung oder Kippen
- Schutz-„glas“ gegen Streulicht am Laser Modul
- 24V System zur Reduzierung der Ströme
Der Rahmen:
Ja, ich mag eigentlich diese Vollrahmen. War ja mein Kritikpunkt am Aufero 1. Ist auch erst mal schön stabil, steht gut, kann auch auf eine Tischplatte geschraubt werden. Und sieht recht gut aus. mm Skala ist oben aufgedruckt. Alles schön Metall, kein Plastik oder Acryl im Rahmen, es könnte alles so schön sein.
Aber eigentlich ist das ein bissl was ein Blender. Ich von der Mechanik des Aufero 2 nicht so recht angetan. Doppelter Y Antrieb, warum auch immer, aber nicht synchronisiert. Das hat zur Folge das man den kompletten Querbalken der „X-Achse“ ganz einfach paar Grad verdrehen kann. Ganz ehrlich, von dem Aspekt her war mir der Rahmen des Aufero 1 lieber. Ich weiss nicht ob mans im Bild erkennen kann, aber der Balken steht hier arg schräg, entsprechend würde er nun schräg lasern – Parallelogramme statt Quadrate. Müssen wir also vor dem Einschalten selber dafür sorgen, dass das alles schön im rechten Winkel ist. Am einfachsten wahrscheinlich einfach Y gegen den Rahmen fahren lassen, dann müsste er sich selber ausrichten, ähnlich macht(e) es ja Prusa auch beim MK3SE²
Auf Y haben wir Riemenspanner, X hat einen geschlossenen Riemen und ein Langloch am Idler-Pulley, damit kann man also auch noch etwas nach spannen.
Die Schiene zur Aufnahme des Lasermodul ist ebenfalls wie beim Aufero 1. Wieder aus Metall, hakelt nur wenig, auch hier kann man optional wieder die Schnellverstellung dazu kaufen, damit geht das Fokussieren nochmal bequemer. Neu ist beim Aufero 2 dieser Blechwinkel in der Halterung, ich bekam das Modul so nicht drauf gesteckt und habe ihn letztendlich dann abgeschraubt. Hatten den die anderen ja auch nicht.
Die Gewinde der unteren Leiste waren schief gebohrt, was dann sogleich zur nächsten Erkenntnis führte: die Qualität des mitgelieferten Werkzeugs sowie der Schraubenköpfe ist mau. Erst war der Sechskantschlüssel rund, dann mit richtigem Werkzeug angezogen folgten die Schraubenköpfe dem Beispiel des Schlüssels. 2 der Aluprofile waren mit tiefen Kratzern verziert.
Anscheinend ist eine optionale Rahmenvergrößerung auf 400×800 geplant.
Elektronik:
Das Board kennen wir schon. OLM ESP Pro V1.2a, das hatten wir zuvor auch im Aufero 1. Wir haben einen Ein-/Ausknopf, Reset-Taster, USB Buchse zum Anschluss an den PC, Buchse zum Anschluss des optional erhältlichen Offline Controllers. Masse nochmal separat zum Rahmen und zum Laser-Modul. 2 Status-LEDs.
Der Aufero 2 verzichtet leider komplett auf Endstops. Damit kann er nicht Homen und wenn man nicht aufpasst fährt er auch mal gegen den Rahmen, weil er hat keine Ahnung, wo er grad ist und wie weit er fahren darf. Die Endstops könnte man selber nachrüsten.
Als Lasermodul wird wieder das LU2-4-SF Short Focus 5.5W Modul mitgeliefert, dass auch beim Aufero 1 mit dabei war und mir dort eigentlich schon ganz gut gefallen hat. 24V, fixer Fokus, 445nm, FAC Laser, PWM gesteuert, etc. pp. Das Modul wird teilweise als 20W beworben, echte Watt sagt Aufero selber sind 5,5W.
Wem das LU2-4-SF nicht so gefällt, kann sich auch hier wieder aus dem gesamten Ortur Lieferprogramm bedienen (solang ihr eine 24V Version wählt), da wäre z.b. das LU2-4-LF mit AirAssist Düse & Schlauch im Set oder das 1.6W LU2-2 zum Gravieren ohne Schneiden.
Software:
Ortur / Aufero empfiehlt wieder LaserGRBL (nur Windows) bzw. die kostenpflichtige Shareware LightBurn (Win, Mac, Linux). Auch das ist wie gehabt, siehe dazu meine früheren Tests, z.b. Test zum Aufero 1 oder Laser Master Pro 2
Unterstützte Materialien für das LU2-4-SF:
Alle Angaben lt. Ortur:
- bis 6mm Sperrholz schneiden
- bis 10mm „Paulownia“ (das ist wohl eine Baumart wie Balsa) schneiden
- bis 6mm Pinienbretter schneiden
- Kartonage bis 3mm schneiden
- bis 250g/m² Kraftpapier schneiden
- bis 5mm Acryl schneiden (schwarz)
- bis 0,7mm Leder schneiden
- zuvor mit Edding bemalte Metalle „färben“
- Mit Farbtransferfolie gehen auch Keramik & Stein zu färben
vollständige Liste auf der Ortur Homepage
Dann testen wir also mal..
Die Dokumentation besteht aus unzusammenhängenden kleinen Videoschnippseln, einer recht großen Ansammlung von unkommentierten Screenshots aus LaserGRBL, diverse Wertetabellen und ist insgesamt eher spärlich, wer noch nie so einen Laser benutzt hat, wird vermutlich mit dieser Dokumentation so seine Schwierigkeiten beim Einstieg in das Thema haben.
Ich erhielt zusammen mit dem Testgerät noch einen weiteren Karton mit einer Kopie der online verfügbaren Doku auf einem USB-Stick und jeweils zwei Spanplatten, MDF-Platten, Leder, Stoff und Stahl. 2 bereits „gelaserte“ Beispiele eines auf Leder und eines auf MDF waren auch dabei. So recht weiss ich nicht, warum, wieso und ob das jeder bekommt und wer ist die Frau auf dem Brett?
und noch viel Interessanter: mit welchen Einstellungen wurde das gemacht?
hier noch das Beispiel auf Leder(artigem Zeugs):
Aber sei es drum, dann machen wir uns mal an den eigenen Test..
Der Aufero 2 wird automatisch in LightBurn als GRBL Gerät mit 390x390mm erkannt. Beschleunigung ist extrem hoch, da sollte man eventuell noch selber Hand anlegen, vielleicht soll die GRBL Wertetabelle, die ohne weitere Erklärung auf der Ortur Homepage liegt, dazu als Vorlage genutzt werden? Ach, und bitte unbedingt die Auto-Home Funktion deaktivieren, es sei denn Ihr steht auf den Sound blockierter Stepper.
Irgendwo in dem Durcheinander, das als Doku dient, erfährt man auch, dass der Laser nach dem Einschalten und Verbinden erst mal (absichtlich) auf Alarm-Status steht und erst genutzt werden kann, wenn man diesen mit Klick auf Stop in LightBurn quittiert.
Ansonsten funktioniert das soweit. Etwas nervt mich die Warnung von LightBurn, dass womöglich der maximale Arbeitsbereich überschritten wird, aber das wird man ihm vermutlich auch noch irgendwie austreiben können. Funktionieren tut es trotzdem.
Das Fokussieren ist dank der mitgelieferten Acrylplatte recht einfach. Rändelschraube am Modulschlitten lösen, Modul plumpst auf die Acrylplatte, Rändelschraube wieder festziehen. Müsste passen.
Mit moderaten 500mm/s und nur 20% Laserpower macht der LU2-4-SF schön schwarze, Linien ins Pappelholz, 20% ist vielleicht sogar schon etwas viel:
Mir fällt dabei auf, dass er in Y-Richtung feinere Linien macht als in X Richtung. Der Laserpunkt (laut Ortur ein FAC Laser und damit besonders klein) des LU2-4-SF scheint also nicht quadratisch zu sein. Ich sag das jetzt mal ganz wertfrei, weil ich nicht weiss, ob das in der Preisklasse normal ist. Mit 10% Laserpower werden se noch ein Tick feiner, aber auch nimmer so kräftig.
Die Arbeit ohne fest definierten Nullpunkt finde ich zumindest mal ungewohnt. Aber da gewöhnt man sich glaub auch noch dran, ich muss mir halt angewöhnen, vorher mit der „Frame“ Funktion in LightBurn zu schauen, wo die Gravur dann genau passieren wird. Dazu kann man in LightBurn auch den Laser mit minimaler Stärke mitlaufen lassen, einfach die „Fire“ Funktion in den Geräteeigenschaften aktivieren und LightBurn neu starten. Und nicht vergessen: die Finger vom Home Knopf lassen 😉
Und hier mal paar Ergebnisse von mir:
Schnitt 3,5mm Sperrholz
(300mm/s 90%, 3 Durchgänge)
wir sehen die Unterseite
Diese 3,5mm Pappelsperrholzplatte schnitt er bei 200mm/s mit 90% Laserpower in 3 Durchgängen.
PS: wenn ich das auf der Wabenplatte schneide, wird der Bereich der braunen Verfärbung weniger.. drum habe ich so eine Platte angeschafft.
Noch ein paar Schnitte:
von rechts nach links waren das
- 300mm/s 90% 2 Durchgänge und ging glatt durch. Der Schnitt insgesamt auch etwas feiner als der von oben.
- 500mm/s 90% x 3: ging nicht ganz durch, ein paar Holzfasern blieben stehen, man konnte es ausdrücken, aber es war nicht komplett durch (ich seh grad der liegt im falschen Loch, der 500er Quader liegt bei 400)
- 400mm/s 90% x3 war dann ordentlich durch (der richtige Quader liegt bei 500)
- 100mm/s 90% x1 hat auch gut funktioniert, aber wesentlich mehr Verfärbung
Bin ich eigentlich zufrieden mit. Mir tuts das, obs den anspruchsvolleren Gemütern auch reicht?
Gravur, DXF 1000mm/s 25% auf Pappel
Der is bissl fies, den sollte ich mit unterschiedlichen Profilen machen, bei den feinen Linien könnte bissl mehr, bei den gefüllten Flächen isses schon etwas Zuviel. LightBurn kann das problemlos, man muss es nur nutzen.
Den Flieger gibt es hier:
https://3axis.co/p51-mustang-silhouette-aircraft-dxf-file/qomr3k13/
Skaliert auf ~75mm Breite
„Ortur Benchmark“
Diesen Test wollte Ortur unbedingt haben, stand so im Begleitschreiben. Warum auch immer. (fertiges LightBurn Projekt auf dem USB Stick)
Gravur auf dem Lederzeug 1500mm/s 30%
PS: der Geruch dabei erinnert an verbrannte Haare.. nicht unbedingt mein Lieblingsraumduft…
(Jaja.. hinterher hab ichs auch gesehen) Notiz an mich selbst.. mit dem Finger drüben wischen verschmiert die „Asche“. Dafür liegt vermutlich der Pinsel mit bei. Bis auf das Verschmierte find ich das Ergebnis gut und komme zum Schluss, das mitgelieferte Sample oben kann ich also durchaus so nachstellen.
Und hier haben wir noch mein „Dickerchen“ auf der MDF Platte
bei 1500mm/s 15%
und damit bin ich super zufrieden. Was muss der da jetzt wieder ein Moire drauf packen, manchmal verzweifle ich an der Ei-Kamera 🙁
… und das muss fürs Erste auch schon wieder reichen.
Fazit:
Also, wie bring ich das nun auf den Punkt? Ohje, das gibt bestimmt wieder Mecker.
Ich finde das LU2-4-SF Modul sehr interessant, das OLM ESP Pro V1.2a Board ist meiner Meinung nach in Ordnung, der Rahmen ist hübsch, aber der Antrieb der Y Achse und das Fehlen der Endstops finde ich nicht so gut.
Da wäre es vielleicht sinniger, den Aufero 1 mit diesem Modul zu ordern – oder den Ortur Laser Master 2, bei letzterem fand ich den Rahmen klasse, aber das damals ausgelieferte Modul war so gar nicht meins. Jetzt mit LU2-4-SF oder LF sieht das nun wieder ganz anders aus. Da müsste also dringend ein Nachtest her mit diesem Modul.
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Falls Ihr diesen Bericht interessant fandet, klickt doch bitte diesen Link, damit die Agentur sieht, es gibt hier grundsätzliches Interesse:
Aufero Laser 2 auf der Ortur Homepage
dort kostet er aus dem EU Lager aktuell mit diesem hier getesteten Modul LU2-4-SF 322,- Euro
Die Frau auf dem Brett bin ich!
die Ähnlichkeit ist in der Tat verblüffend 🙂
aber die Settings weißt auch nimmer? Ich meine, die Auflösung ist etwas feiner als bei meinem Dicken.