Farbig drucken Teil 1: einfache geometrische Objekte in Fusion 360
Starten wir mal wieder eine kleine Tipps & Tricks Reihe, diesmal zum Thema farbig drucken. Im ersten Teil erstellen wir ganz simple Objekte in Fusion 360 mit den Grundfunktionen Skizze, Teilen & Extrudieren..
Autodesk Fusion360 ist sehr leistungsfähig, kostenlos für Maker und kleine Gewerbe (unter 100k Jahresumsatz) und ich finde, es lässt sich recht gut erlernen und ist angenehm in der Bedienung.
Schon mit ganz wenigen Schritten können wir uns Druckmodelle auch für den Mehrfarbdruck damit erstellen.
Option 1: Zerteilen eines Objekts mit „Körper teilen“
Die einfachste Möglichkeit, in Fusion 360 STL Vorlagen zu erstellen, die später dann mehrfarbig gedruckt werden können, ist es ein fertiges Objekt in einzelne Teile zu zerschneiden. Hier gezeigt mit einem simplen Würfel:
- In diesem Video erstelle ich zunächst einen simplen Würfel.
- Ich erstelle eine neue Skizze,
- wähle den „Boden“ als Arbeitsebene
- wähle das 2-Punkt Rechteck und setze die erste Ecke auf den Ursprung.
- Anstatt da lang rum zu fummeln, tippe ich einfach nur die 2 Kantenlängen ein (Tab Taste), jeweils 40mm
- Ich verlasse die Zeichnungsansicht und extrudiere mir das Rechteck 40mm in die Höhe – fertig ist der Würfel.
- dann erstelle ich eine neue Skizze, klicke eine Fläche des Würfels an, dort auf dieser Würfelfläche will ich eine Hilfslinie ziehen. Entlang dieser Linie soll der Würfel dann geteilt werden.
- und nutze dann die Körper teilen Funktion, wähle den Würfel, dann die Hilfslinie, als Modus wähle ich „Neuer Körper“ und erhalte nun 2 Teile, die exakt positioniert sind und direkt so zum Slicer geschickt werden können. Ich färbe das hier nur zu Demozwecken noch schnell ein.
- beide Teile werden dann nacheinander in separate STL Dateien exportiert. Da Fusion360 den Bezug zum Ursprung mit speichert, ist das Zusammensetzen im Slicer dann kein Problem. Dazu komme ich dann später im Beitrag: Mehrfarbig slicen
Wer mag, kann das noch weiter zerschneiden. Oder anstatt einer geraden Linie ne selbstgezeichnete Wellenlinie probieren, einfach mal bissl rumspielen.
Option 2: Mehrere separate Körper aus einer Skizze raus extrudieren
Ich kann meinen Würfel bereits in der Skizze unterteilen, wenn ich die Skizze dann extrudiere, kann ich mit der Einstellung „Neuer Körper“ dann gleich schon die Aufteilung in getrennte Körper erreichen, ohne das ich wie im ersten Beispiel dann noch splitten müsste..
- In diesem Video erstelle ich wie zuvor einen simplen Würfel.
- Ich erstelle eine eine neue Skizze,
- wähle den „Boden“ als Arbeitsebene
- wähle das 2-Punkt Rechteck und setze die erste Ecke auf den Ursprung.
- Anstatt da lang rum zu fummeln, tippe ich einfach nur die 2 Kantenlängen ein (Tab Taste), jeweils 40mm
- Anstatt das wie in Beispiel 1 hinterher zu zerschneiden, zeiche ich mir jetzt schnell 2 Hilfslinien ein, teile mir meinen künftigen Würfel also so mal in 4 Teile
- Danach beendete ich die Skizze
- Nun wähle ich die 2 Rechtecke meiner Skizze, welche die selbe Farbe erhalten sollen und extrudiere diese wieder 40mm in die Höhe.
- Fusion versteckt nach dem Extrudieren die Skizze automatisch, also lasse ich mir die wieder einblenden.
- Nun wähle ich die andere 2 Quadrate, die in der 2. Farbe gedruckt werden sollen, extrudiere diese wieder 40mm in die Höhe, bevor ich aber das Extrudieren mit OK bestätige, schalte ich den Modus vom Standarfd Modus „Verbinden“ um in den Modus „Neuer Körper“. Ich will diese 2 Teile ja separat haben und nicht automatisch mit den im vorigen Schritt extrudierten Zwei verschmelzen lassen.
- Fertig, und wieder habe ich 2 separate Körper, die ich hier (rein zu Demozwecken) mal schnell einfärbe und letztlich wieder einzeln in eine separate STL Datei pro Farbe exportieren lassen
Wer mag, kann sich diesen Würfel wie in Option 1 gezeigt mit der Körper Teilen Funktion nochmal in der Mitte durchschneiden (aufpassen, das beide Körper durchgeschnitten werden), hat dann 4 kleine Würfel, die er schachbrettartig einfärben kann.
Oder wir extrudieren alle 4 Quadrate einzeln in jeweils einen „Neuen Körper“, speichern das ganze dann in 4 STL Dateien und haben eine Vorlage für den 4-farb Druck – Mosaic Palette oder Prusa MMU lassen grüßen.
Option 3: Eine Skizze ausschneiden und als neues Teil wieder einsetzen
Eine weitere Steigerung: ich lass mir ein Stück erst mal rausschneiden und setze es dann als neuen Körper wieder in die entstandene Lücke.
- In diesem Video erstelle ich wie zuvor einen simplen Würfel.
- Ich erstelle eine eine neue Skizze,
- wähle den „Boden“ als Arbeitsebene
- wähle das 2-Punkt Rechteck und setze die erste Ecke auf den Ursprung.
- Anstatt da lang rum zu fummeln, tippe ich einfach nur die 2 Kantenlängen ein (Tab Taste), jeweils 40mm
- Danach beendete ich die Skizze
- Nun erstelle ich eine neue Skizze auf der ersten Fläche des Würfels. Als Skizze nehme ich ein „Mittelpunkt Durchmesser Kreis“, suche mir hier ungefähr die Mitte (zu faul ums zu messen – wers exakt will, misst sich das sauber aus, bzw. setzt Hilfslinien) und zeichne mir einen Kreis jetzt mal mit 5mm Durchmesser und verlasse den Skizzen Modus.
- Nun wähle ich meinen frisch gezeichneten Kreis und extrudiere ihn zB. 5mm in meinen Würfel hinein. Fusion wechselt automatisch in den „Ausschneiden“ Modus und erstellt mir ein Loch.
- Fusion blendet nun die Skizze wieder aus, also muss ich mir die wieder einblenden
- und wähle dann wieder meinen Kreis der Skizze, extrudiere ihn wieder 5mm in den Würfel rein, um das zuvor gemachte Loch zu verschließen, wähle aber nun als Modus wieder „Neuer Körper“. (Ich könnte ihn auch nur 3mm extrudieren und die fehlenden 2mm mit der Offset Option nach innen versetzen, dann wäre das „Würfelauge“ auch fühlbar).
- Fertig, und wieder habe ich 2 separate Teile, die ich hier (rein zu Demozwecken) mal schnell einfärbe und letztlich wieder einzeln in eine separate STL Datei pro Farbe exportieren lassen
Als Fleißarbeit machen wir nun alle Seiten des Würfels mit der entsprechenden Augenzahl.
Die 3 hier gezeigten Ansätze lassen sich natürlich auch kombinieren. Angewandt in der Reihenfolge 2, dann 1, dann 3 ergibt das dann das Druckteil aus dem Beitragsbild.
So, das soll für heute mal reichen.
- Im 2. Teil zeige ich, wie man mit Meshmixer eine aus Thingiverse heruntergeladene Datei mit Hilfe von „Facegroups“ und der „Make Complex“ Funktion splittet.
- und in Teil 3 zeigt Uwe, wie man mit Cura die STL sliced.
Oh. Jetzt auch zusätzlich mit Tonspur. Ich finds gut, Stephan!
Mann, mann, wenn ihr so weitermacht, muss ich mir auch noch so eine Mischdüse kaufen. Das entwickelt sich ja voll zum Trend. Ach nee, „geht ja voll viral“ sagt man ja heute. 🙂
@Stephan, danke für diesen kleinen Kurs. Ich finde, es ist für den 3D-Druck sehr wichtig wenigstens ein Konstruktionsprogramm halbwegs zu beherrschen. Nur Sachen von Thingiverse und co. zu drucken ist auf Dauer langweilig.
Ja das finde ich auch Manfred. Es ist schon super wenn man sich die eigenen Dinge die man entworfen hat auch selber drucken kann, das ist dann wirklich sehr praktisch. Ich bin in Fusion360 auch noch Anfänger und muss noch viel lernen 😉 Meshmixer ist auch sehr interessant, gerade für die Multidrucke. Danke Stephan 🙂