Creality CR-10 SE

Creality CR-10 SE – eine Studie

Da ist er also, der neue CR-10 SE Highspeed Drucker von Creality!
Bei der aktuellen Schwemme von interessanten Würfeldruckern, die auch noch bezahlbar und größtenteils gut sind, geht er ein bisschen unter. Ein Grund mehr, ihn näher zu betrachten. Ein Review sollte es werden, nun ist es eine technische Studie.

VORWORT

Wie hörte ich letztens wieder. „Es ist kein Creality, wenn du nicht basteln musst.“
Irgendetwas scheint da wohl dran zu sein, denn auch bei diesem Drucker musste ich Hand anlegen, so wie bei meinen vielen anderen Creality-Druckern. Für einen Anfänger ist dies verständlicherweise ein KO-Kriterium, da muss alles so funktionieren, wie es der Hersteller verspricht.

LOS GEHTS

Beim ersten Blick auf den Drucker kommt einem gleich in den Sinn: „Den habe ich doch schon mal gesehen?!“.
Und wirklich, er sieht dem Ender-3 S1 PRO sehr ähnlich. Ungeachtet der Modellbezeichnung CR-10 SE, ist es für mich ein weiterentwickelter Ender-3 S1 PRO. Wobei der Begriff weiterentwickelt es vielleicht nicht trifft, eher der Versuch, etwas auf die Beine zu stellen, was technologisch auf der Höhe der Zeit ist. Zumindest im Segment der kartesischen Drucker, denn Creality hat ja schon mit dem K1 und K1 MAX zwei Würfeldrucker abgeliefert.

Ist Creality dieses Vorhaben geglückt? Das schauen wir uns in dieser Studie genauer an. Vorerst ein Blick auf die Versprechen des Herstellers:

TECHNISCHE DATEN
FEATURES

Das liest sich doch erst mal alles sehr spannend, besonders die Linearführungen auf der X- und Y-Achse sind ein wirklicher Fortschritt gegenüber dem Ender-3 S1 PRO. Und grau ist das neue schwarz 😉 . Ich finde, grau steht ihm wirklich gut.

Wir schauen uns mal an, was alles in der Kiste steckt. Es ist, wie bei fast allen Geräten dieser Art, eine dreischichtige Verpackung in stabilem Schaummaterial.

OBERE SCHICHT
MITTLERE SCHICHT

Auf dieser Ebene ist das komplett vormontierte Gantry mit der betriebsbereiten X-Achse, beiden Antrieben für de Z-Achse und deren Synchronisierung untergebracht. Auch der Druckkopf ist montiert, dort muss später nur noch das Kabel angeschlossen werden.

UNTERE SCHICHT

In der unterer Ebene ist die fertig montierte Base inkl. magnetischer PEI-Druckplatte zu finden. Die Druckplatte kam hier ohne Schutzfolie an und die Fingerabdrücke sind auch nicht von mir. Ich hoffe doch sehr, dass dies nur bei diesem Testgerät so ist und keinen Normalfall darstellt?!

AUFBAU

Der Aufbau unterscheidet sich nicht von Druckern ähnlicher Art und ist in kurzer Zeit erledigt. Die Verarbeitung der Base und des komplett montierten Gantry ist sehr gut und passgenau, da gibt es keine Überraschungen.

Ein informatives Video von Creality zum Aufbau des Druckers kann hier angeschaut werden: LINK

Zwei weitere Videos, auch direkt von Creality, möchte ich euch nicht vorenthalten, macht euch vielleicht selbst einen Eindruck:

1.) What is CR-10 SE Born for? Inherit and Surpass the Glory of CR-10

2.) CR-10 SE Arrives! Explore the Magic with The Real Sam Prentice!

GANTRY & X-ACHSE

In Z-Richtung werden zwei 6020 Alu-Profile eingesetzt, den oberen Abschluss bildet ein 2020 Profil. Auch die X-Achse besteht aus einem 2020 Profil. Und dort finden wir auch die erste Besonderheit, die den CR-10 SE vom Ender-3 S1 PRO unterscheidet: eine Linearschiene, auf der der Druckkopf läuft. Laut Hersteller ist diese aus langlebigem Lagerstahl mit einem Reibungskoeffizienten von 0.04 gefertigt.
Für mich sieht das nicht nur gut aus, es verleiht der X-Achse auch Stabilität und die Bewegungen sind präzise und geschmeidig.

Z-ACHSE

Auf den ersten beiden Bildern sind die Motore der Z-Achse zu sehen. Besonders gefallen haben mir die Alu-Motorträger, sie sind sehr stabil und dank des Materials exakt winklig. Die Kupplungen zu den TR8 Spindeln kennen wir bereits aus vielen anderen Druckern. Es ist eine „fast starre“ Kupplung mit angenehm großen Madenschrauben. Diese Kupplungen haben sich wohl bewährt und ich sehe da auch keinen Grund, das zu ändern.
Die Spindeln kommen ungeschützt aus dem Karton und sind leicht gefettet. Das habe ich bei anderen Druckern schon besser gesehen, aber im Fall des Testgerätes war die Schmierung ausreichend. Schaut aber lieber genau hin, das ist wichtig bei den eingesetzten Messingführungen. Auch diese Messingführungen wurden schon beim Ender-3 S1 PRO eingesetzt und haben sich bewährt. Ob es Sinn macht, verschleißärmere POM-Führungen einzubauen, kann ich derzeit nicht beurteilen.

Neu hingegen ist die Entkopplung der Z-Antriebe.
Wobei, so ganz neu nun auch wieder nicht, aber im Gegensatz zum Ender-3 S1 ist noch ein Kunststoffschlitten dazugekommen. Zusammen mit den frei beweglichen Befestigungsmuttern auf der Oberseite wird ein gutes horizontales Gleiten ermöglicht, welches zu einer gleichmäßigen vertikalen Bewegung der Z-Achse beiträgt. Die X-Achse selbst läuft nach alter Manier auf beiden Seiten der 6020 Profile auf jeweils 3 Rollen in den V-Nuten der Profile. Auf beiden Seiten gibt es jeweils einen Exzenter, mit dem man den spielfreien Lauf der Rollen einstellen kann (im ersten verlinkten Video wird das sehr gut erklärt).

Erwähnenswert ist auch die Synchronisation beider Z-Antriebe mittels oben angebrachtem Zahnriemen. Um so etwas zu machen, müssen die oberen Enden der Spindeln in Kugellagern geführt werden, was hier der Fall ist. Leider werden beide Motoren der Z-Antriebe parallel betrieben und sind nicht in der Lage, sich unabhängig zu bewegen (dazu wären zwei Motor-Treiber nötig). Wäre das so, könnte der Synchronisierungsriemen entfallen und ein Z-Tilt wäre möglich. Bei Klipper und den beschriebenen Voraussetzungen kann damit eine parallele Ausrichtung der X-Achse zum Druckbett erreicht werden.

Und auch hier ist zu bemerken, dass diese Konstruktion mit zwei abhängigen Motoren und synchronisierten Z-Spindeln schon mal da war – genau, ganz exakt wie beim Ender-3 S1.

DRUCKKOPF

Der Druckkopf ist eine Neuentwicklung und kommt in dieser Form in keinem anderen Creality-Drucker vor (bis jetzt).

Als Extruder wird der bewährte Sprite-Extruder eingesetzt, der nicht nur präzise und kraftvoll arbeitet, sondern auch mit weicheren TPU-Filamenten kein Problem hat.

Der Lüfter ist ein hochdrehendes 4020 Exemplar. Er läuft bei 100% mit 12.000 U/min. Wenn ich mir eine Anmerkung dazu erlauben darf: auch bei den normalen 4020 Lüftern, gibt es keine wirklich leisen Exemplare und sie haben auch meistens nicht den Durchsatz eines 5015 Lüfters. Es hätte dem Druckkopf besser gestanden, würde dort ein 5015 Qualitätslüfter werkeln. Jedenfalls ist der eingebaute Lüfter zumindest für mich deutlich zu laut bei 100%. Wenn man z.B. PETG druckt, wird es deutlich leiser, da braucht man nicht so viel Luft. Wobei dann ein hochfrequentes Pfeifen zu hören ist.

Der zweite Lüfter im Druckkopf kühlt das Hotend und ist ein winziges 25mm Exemplar, so wie bei allen modernen Hochleistungsdruckern in dieser Zeit. Der nun wiederum ist für meine Ohren ganz erträglich.

Hier ist er:

Die Verkleidung des Druckkopfes kann sehr einfach abgenommen werden, sie ist seitlich mit insgesamt 3 Schrauben befestigt. Die Wartungsfreundlichkeit ist gut, das Hotend lässt sich in kurzer Zeit ausbauen.

Apropos Hotend, im letzten Bild kann man es schon erahnen, das Hotend ist schief.
Laut Display und der Anzeige der kumulativer Druckdauer, war er vor mir schon über 5 Stunden in Betrieb. Beim wem auch immer. Das würde auch das verbogene Hotend und die Fingertapsen erklären.

Hier die Hotend-Galerie, noch mit dem defekten Hotend:

Wir können sehen, dass hier ein alter Bekannter werkelt, der CR-Touch. Von einigen Usern nicht gern gesehen, von mir gelobt, er tut in allen meinen Druckern unter Klipper hervorragende Arbeit. Damit nicht genug, hat Creality dem Druckkopf auch noch einen Wägezellen-Sensor spendiert! Dieser misst, in dem er vorsichtig mit der Nozzle auf das Druckbett aufsetzt.

Dieses Gespann aus CR-Touch und Wägezelle ermöglicht dem Drucker ein vollautomatisches Kalibrieren. Sowohl ein Mesh des Druckbettes (mit CR-Touch), als auch der optimale Z-Offset werden automatisch ermittelt und bei meinen Tests klappte das bis jetzt auch sehr gut. Wobei man dazu auch sagen muss, dass dies andere Hersteller auch ohne einen CR-Touch o.ä. hinkriegen.

Wir sehen weiterhin in den Bildern das Hotend, welches sehr an das Hotend des Creality K1 erinnert und ja, im Prinzip ist es das auch. Ein keramischer Heizkörper mit 60W, der ringförmig um das Hotend gelegt ist, ein Bimetal-Heatbreak und eine lange Nozzle mit einer Spitze aus gehärtetem Stahl sind bereits eingebaut.

Ich habe mir sogleich ein K1-Hotend bestellt und in der Zwischenzeit wurde der Creality-Support angeschrieben und das Problem inkl. beigelegter Fotos geschildert. Die Antwort möchte ich euch der Vollständigkeit halber nicht vorenthalten:

Hello xxx,

I consulted our expert technicians for you.

Please follow these steps to check the machine

1. Check whether the printhead module is installed firmly, there is no shaking situation, re-tightening

2. Check whether the X-axis of the machine is horizontal and whether the gantry fixing screws are tightened.

3. Check whether the hot bed is shaking the situation, the print platform board can be seen under the 4 screws, retightened

4. Check whether the CR Touch automatic levelling is normal expansion and contraction, and replace it if abnormal.

5. Before levelling, clean the nozzle before levelling or data inaccuracy.

6. After the above checks and re-levelling and then print a random model to see, print other problems, then provide the corresponding fault video feedback (edited)

7. Gantry fixing screws have not been tightened, shake the gantry by hand to confirm that the loosening on the re-tightening

8. Check whether the hot bed is shaking the situation, the print platform board can be seen under the 4 screws, retighten

9. Before levelling, we should clean the nozzle and print platform plate before levelling, otherwise the data will not be accurate.

10. After the above checks and re-levelling and then print a random model to see, print other problems, if you provide the corresponding fault video situation feedback

Äh, ja! Ich finde, das hat einen gewissen Unterhaltungswert 😉 .
Oder der Übersetzer zwischen Planet-Creality und Erde ist gestört …

Ok, wie auch immer, einen Tag später kam das K1-Hotend und es passt. Zumindest das Hotend selbst, denn die Kabel nicht. Sie sind zu kurz. Beim CR-10 SE wurden die Kabel des K1-Hotend offensichtlich verlängert, um in den Druckkopf zu passen (sieht man auch im Bild).
Da ich darauf keine Lust hatte, habe ich also aus zwei Hotends eines gemacht und die Heizung und den Thermistor aus dem verbogenen Hotend benutzt.

KÜHLUNG

Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll?

Mir kommt es so vor, als wenn man hier nach dem Motto: „Viel hilft viel!“ vorgeht. Ob die Luft des mit 12.000 U/min drehenden Lüfters auch wirklich so gut ankommt, wie es das Produkfoto zeigt?

Vielleicht geht das ja bei PLA irgendwie, aber bei PETG versagt die Kühlung leider komplett. Das könnt ihr in den Testdrucken sehen. Der auch von mir getesteten BIQU-Hurakan mit seinen 2x4010er Lüftern macht das deutlich besser und erstaunlicherweise recht leise, zumindest im Vergleich zum CR-10 SE Lüfter.

Schade, dass es keine CAD-Dateien der Kühlung (oder überhaupt irgendwelche CAD-Dateien) von Creality gibt, dann hätte man den Luftstrom in Software simulieren können.

ELEKTRONIK IM DRUCKKOPF

Im Druckkopf ist eine beachtliche Menge an Elektronik untergebracht.
Nachdem ich schon vor dem Eintreffen des Druckers die Produktfotos studiert hatte, fiel mir auf, dass das Kabel zum Druckkopf relativ dünn und rund ist. Meine größte Hoffnung und der erste Impuls war: „Heureka, die haben endlich CAN-Bus eingebaut!“.

Schauen wir mal rein:

1. MCU (Gigadevice GD32F303)
2. TMC2209 Treiber für Extruder-Motor
3. ADXL345 Beschleunigungssensor

Interessant ist auf dem Board, dass die LED für die Druckkopf-Beleuchtung nicht bestückt ist. Den Software-Switch dazu gibt es allerdings schon im Creality-Webinterface und im CrealityPrint-Slicer. Vielleicht kommt das in späteren Revisionen des Druckers?

Auch ein Anschluss mit der Bezeichnung CAMERA ist vorhanden.
Da kommt wohl später ein optionales AI-Modul zum Einsatz:

Einen CAN-Bus Chip kann ich leider nicht entdecken, oder ich sehe ihn einfach nicht.
Das Kabel zum Druckkopf wird über einen 10poligen Stecker angeschlossen, wobei das in der Base schon wieder anders aussieht. Dazu später mehr.

Die andere Seite der Platine ist auch interessant:

Links sehen wir den Anschluss des Wägezellen-Sensors und rechts ist wieder eine Buchse nicht aufgelötet. Sie trägt die Beschriftung FILA. Das lässt eigentlich nur zwei Schlüsse zu:

  1. ein Filament Runout-Sensor im Druckkopf;
  2. ein Filament-Dicke Sensor im Druckkopf, der durch die ermittelte Dicke den Fluss reguliert;

Was meint ihr?

Apropos Wägezelle, hier ist sie:

Die unteren Bilder zeigen die eigentliche Waage, die ist aus Stahl. Dort ist eine Verengung eingearbeitet, die die Biegekraft auf den Sensor überträgt. Das heißt aber auch, dass das Hotend schwingen könnte, da es ja nicht so starr wie möglich befestigt ist.
Außerdem ist der eigentliche Sensor auf einem dünnen PCB und nicht direkt auf der Metallkonstruktion. Auf dem rechten Bild sieht man auch, dass dieses PCB aus der Verklebung herausschaut.
Ich weiß noch aus einer renommierten Firma, in der ich mal tätig war, wie exakt und penibel so ein Dehnungssensor angebracht sein muss um exakte Daten zu liefern. Das was ich hier sehe, ist weit davon entfernt.

BASE

Als Y-Achse ist wieder eine hochwertige Linearschiene mit 25mm Breite verbaut, sehr schön und stabil, kein Spiel weit und breit und man braucht nichts einzustellen.

Der Schrittmotor ist ein stärkeres Exemplar mit 48mm Tiefe, um bei höheren Geschwindigkeiten das Druckbett unter Kontrolle zu halten.

Die Bodenplatte ist sehr leicht durch Lösen der Schrauben abnehmbar, da ist nichts im Weg.

Auch hier sehen wir wieder die große Ähnlichkeit zum Ender-3 S1, bis auf die Bodenplatte, die geht beim CR-10 SE sehr viel einfacher ab.

BASE – INNEN

Schauen wir uns nun das Innenleben der Druckerbase ein wenig genauer an:

Das sieht insgesamt ziemlich aufgeräumt aus.
Das graue Gehäuse ist aus Kunststoff, der aber einen stabilen und wertigen Eindruck macht.

Was mir sofort beim Ersten hineinschauen ins Auge fiel und mir ein „Ei, der Daus!“ entlockte, war der Rahmen.
Endlich ist ein Alu-Druckguss-Rahmen in den kartesischen Druckern angekommen! Verspricht diese Konstruktion doch eine winkelgenaue Massenfertigung und reproduzierbarkeit. Und stabil scheint das Ganze auch zu sein, das gefällt mir gut.

Als Netzteil wird ein Standard-Netzteil mit 350W max. Leistung verwendet. Nichts Besonderes, dafür aber sehr laut. Kennen wir schon von Creality. Die Abluft wird durch ein weiteres Gitter im Bodenblech gepresst. Merke: 2x Lüftergitter = noch lauter.

Bei Creality-Mainboards bin ich nicht so bewandert, keine Ahnung was das genau ist – schreibt es vielleicht in die Kommentare?

Auffällig ist, dass ein Treiber nicht bestückt ist, denn ihr habt ja schon gelesen, dass der Treiber für den Extruder-Motor in den Druckkopf gewandert ist.

Das 5 polige Kabel unten im Bild geht über eine Zwischenplatine zum Druckkopf. Der Anschluss dafür ist am Mainboard mit „RS232“ beschriftet. Interessant daran ist, dass es nur 5 Leitungen sind, am Druckkopf aber 10 ankommen (wahrscheinlich sind mehrere Adern parallel angeschlossen).

Das ist diese Zwischenplatine.
Vom Mainboard kommen RX/TX, GND und 24V und etwas, was ich nicht lesen kann.
Dann geht es weiter zum Druckkopf über die 10 polige Leitung.

Also was haben wir denn da?
Einen richtigen CAN-Bus wohl eher nicht, mehr eine serielle Verbindung vom Board zur MCU des Druckkopfs, das suggeriert zumindest die Beschriftung RS232.
Theoretisch ok, für meine Begriffe aber doch recht gewagt, mit einer nicht abgeschirmten Strippe einen Druckkopf mit einer seriellen Verbindung zu betanken.
Scheint ja zu gehen, aber liebes Creality-Team, warum jetzt genau keinen echten CAN-Bus?

Dieser 60mm Lüfter ist dafür verantwortlich, dass die Wärme des Mainboards nach außen kommt. Der Platz hätte auch für einen leisen 80mm Lüfter gereicht. Der eingebaute Lüfter ist dann auch wie erwartet, recht laut.

DRUCKBETT

Schon beim ersten Anblick verkrampfte sich mein Allerwertester in freudiger Erwartung, das roch förmlich nach Stress. Bis zu diesem Zeitpunkt hat der Drucker übrigens bei mir keinen Millimeter gedruckt. Ich wollte doch zumindest das Mesh kontrollieren, bevor es losgeht. Nicht das das neue Hotend Schaden nimmt.

Also schauen wir uns das Mesh mal an:

Ich glaube, das braucht keinen Kommentar 😈 .

Das Druckbett des CR-10 SE ist über 4 Alu-Hülsen mit dem Druckschlitten verschraubt. Andere Hersteller machen das auch, nur meistens anders.
Nehmen wir z.B. Prusa und den MK3. Da sind es gleich 9 Hülsen und eine davon sitzt genau in der Mitte. Nehmen wir noch den Sovol SV06, da sind es 5 Hülsen und eine davon sitzt in der Mitte. Was hat es mit der Mitte auf sich?

Nun, wenn man eine Feinjustierung, z.B. mittels Federn, Silikon oder den „NyLock-Mod“ machen möchte, dann zieht man die mittlere Schraube fest an und nimmt sie als Referenz. Die anderen Schrauben dienen dann zur Fein Justage. Auf diese Weise habe ich übrigens beim SV06 eine Varianz von knapp 0,04mm hinbekommen und beim Prusa Mk3 noch weniger.

Hier undenkbar, denn die mittlere Schraube fehlt.
Aber es kann ja nur besser werden und ich entschloss mich, die 4 Schrauben herauszudrehen und die Alu-Hülsen durch Silkondämpfer zu ersetzen. So sollte alles in gewissen Grenzen einstellbar sein.

Nach dem Abnehmen der Druckplatte sieht man die vier Schrauben. Es sind Senkkopfschrauben M4 mit 25mm Länge.

Es gibt bei diesem Druckbett eingelassenen Magnete. Die Magnetfolie ist sehr dünn und ich nehme an, damit der Wärmeverlust bei hohen Temperaturen niedriger ausfällt, als bei dickeren Folien. Ob die Magnete allerdings lange ihre Kraft behalten, das steht in den Sternen, denn Creality wird uns nicht verraten, welches Material sie für die Magnete verwendet haben. Wirklich gute und temperaturbeständige Magnete sind recht teuer.

Na ok, drehen wir die Schrauben mal raus …
Hoppla, nur eine bewegt sich ein bisschen – was ist denn nun los?

Ich mache es mal kurz: die Schrauben sind mit Gewalt in den pulverbeschichteten Druckschlitten, aus dessen Gewinde nicht die Beschichtung entfernt wurde, reingedreht und verklebt!

Ich kann sogar in gewissem Maße verstehen, warum man so etwas macht. Es ist ein Highspeed-Drucker und bei sehr schnellen Bewegungen der Y-Achse, besonders wenn man hoch druckt und viel Materialgewicht auf der Platte liegt, wirken schon gewaltige Kräfte und da wir keine Trägheitsdämpfer haben, wie bei Raumschiff Enterprise, könnte sich eine „nicht steife“ Verbindung zwischen Druckschlitten und Druckplatte negativ auf den Druck auswirken.

Man kann so herangehen und alles fest verschrauben und verkleben, aber dann bitte nur absolut gerade Druckbetten ausliefern. Mit gestanzten Alu-Trägern und vier Schrauben wird das nichts.

Wiegesagt, eine Schraube ließ sich herausdrehen, zwei Schrauben konnten nur mit Spezialwerkzeug gedreht werden und eine Schraube musste ich ausbohren.

Alle M4 Gewinde musste ich nachschneiden. Beim Schneiden wurde noch eine Menge Pulverbeschichtung und Kleber ausgeworfen, schaut auch die Bilder an:

Danach habe ich vorhandene Silikonpuffer und neue Schrauben eingebaut:

Leider verweigert der Drucker dann einen Kalibrierungsversuch und bricht mit einem Fehler ab.

Kein Wunder, denn die originalen Alu-Hülsen sind 18mm lang und meine Silikonpuffer nur 16mm. Schon doof, wenn man durch das verrammelte Creality-OS nichts, aber auch Garnichts in der Config einstellen kann.

Da blieb nur ein schneller Druck von Silkonpuffer-Überstülpern mit 3mm Bodendicke.
So sieht das dann eingebaut aus (muss mal suchen, ob es 20mm Silikonpuffer gibt):

Hat sich der Aufwand gelohnt?
Beurteilt das selbst und schaut euch nochmal das Mesh weiter oben an:

FINALE?

Jetzt sind wohl die gröbsten Probleme beseitigt und wir stecken noch schnell das Kabel an den Druckkopf, dann geht es endlich los.

Aber Moment mal, da stimmt doch etwas nicht?

Creality liefert ein kleines Plastikteil mit, welches an den einen Z-Antrieb gesteckt wird und das Kabel zum Druckkopf halten soll. Ein ähnliches Teil gab es auch beim Ender-3 S1 für das Flachbandkabel. Das CR-10 SE Teil hat noch einen Haken bekommen:

Auf dem letzten Bild ist im Kabel eine tiefe Kerbe. Da war der Mensch, der vor mir den Drucker hatte, so schlau, das Kabel in die Nut zu stopfen, die für ein Flachbandkabel gedacht ist.

Also was solls, habe ich mir gedacht und das CAD angeworfen und einen passenden, selbstsichernden Halter konstruiert und gedruckt, der das Kabel in der richtigen Höhe gut fixiert:

Das sieht dann so aus und funktioniert einwandfrei:

FIRMWARE

Der Drucker kommt mit dem CrealityOS auf dem (vermutlich) NebulaPad. Zumindest sieht das Pad so aus, wie das Produkt, welches nun als NebulaPad in den Handel kommt.

Seitlich sind zwei Typ-A USB-Buchsen, aber hinten finden wir diese abgeklebte, an USB-C erinnernde Buchse, die den Anschluss eines externen Beschleunigungssensors ermöglicht.
Sollte das der Sensor für die Y-Achse sein? Denn im Moment wird die Resonanzkompensation nur auf der X-Achse durchgeführt – der ADXL345 dafür, sitzt auf der Platine im Druckkopf.

Das Betriebssystem ist ein geschlossenes System, SSH läuft zwar, ein Login ist aber nicht möglich. Einziger Zugangspunkt ist die Weboberfläche im Browser, die man unter der IP-Adresse zu sehen bekommt, die der Drucker benutzt:

Es gibt nur die eine Seite und Einstellmöglichkeiten sind eigentlich nicht vorhanden. Diese Oberfläche ist wohl eher dazu geeignet, Dateien zum Druck hochzuladen, den Druckvorgang zu starten und zu überwachen.

Für Anwender, die ein vollwertiges Klipper-System benutzen, ist das ein Schock.
Ob das auf Dauer die richtige Strategie von Creality ist? Ich mag das zu bezweifeln.

Wie sagte 1987 Ronald Reagan: „Tear down this wall!“

Wäre der Zugriff auf die Konfigurationsdateien möglich, wäre der letzte Fehler bei diesem Drucker auch kein Thema: das sensorless homing.

Eine prima Sache, die ich gern bei einigen meiner Drucker benutze. Keine Endschalter mehr und damit weniger Kabel und mechanische Fehlerquellen. In Klipper wird die Empfindlichkeit, bei der der Drucker in X und Y auf die Anschläge fährt, einfach passend zum auch konfigurierbaren Motorstrom eingestellt. Eine einfache Sache. Beim CR-10 SE leider unmöglich.

Und so kam es wie es kommen musste, meine Y-Achse ist nicht in der Lage, die Position korrekt zu bestimmen und fährt vor jedem Druck hart in den Endanschlag. Das passiert genau 10x, dann kommt der Hinweis:

Drucken geht dann zwar einwandfrei, aber ehrlich – das nervt ungemein und wäre einfach vermeidbar! Lustig ist die Hilfeseite, die nach dem Scannen des QR-Codes kommt, denn die ist noch leer 😎 .

SLICER

Bei der Auswahl des Slicers gibt es keine Einschränkungen.
Mitgeliefert und jederzeit downloadbar ist das Programm Creality Print.
Im Prinzip eine angepasste Version des Cura-Slicers, die allerdings der aktuellen Cura-Version weit hinterherhinkt. Creality Print gibt es für macOS, Windows und Linux.

Ein direktes Abschicken des Druckauftrags vom Slicer zum Drucker ist via eingebauter Schnittstelle möglich.

In meinen Tests war die Benutzung schwierig bis unmöglich, denn auf dem älteren PC startete zwar das Programm und iieß sich einstellen, stürzte dann aber beim Slicen komplett und reproduzierbar ab:

Angemeckert wird OpenGL meiner, sich in der CPU befindenden Grafikeinheit.
Cura hat damit übrigens überhaupt kein Problem!

Die Mac-Version ist auch nicht besser.
Ich benutze das zurzeit aktuelle macOS Sonoma in der Version 14.1.1.
Creality Print läuft und stürzt nicht ab, vergisst aber alle vorgenommenen Änderungen nach dem Speichern in den Material, Drucker- und Druckprofilen, trotz aller Schreibrechte. Für mich daher komplett unbrauchbar.

Wenn man allerdings ein paar Parameter und die Start- / Endcodes aus Creality Print benutzt und die Variablen des Starcodes anpasst, kann jeder mir bekannte Slicer benutzt werden.

Erfolgreich getestet habe ich: Orca, PrusaSlicer und SuperSlicer.
Alle weiteren Tests machte ich mit dem Orca-Slicer, den setze ich bei mehreren Druckern ein und bin sehr zufrieden damit.

Einziger Nachteil, wenn man einen anderen Slicer als Creality Print benutzt, ist die etwas umständlichere Prozedur des Hochladens der Druckdatei zum Drucker.
Das erledige ich über das Webinterface und es macht wenig Umstände.

Ein wichtiger Punkt sollte nicht vergessen werden: die vorgegebenen Druckprofile.
Leider versagt auch hier Creality Print. Ohne Anpassungen kommen keine guten Drucke zustande. Weder bei PLA, noch bei PETG.

Das können andere Anbieter besser. Ich möchte die perfekten Druckprofile von Prusa und BambuLab loben. Diese sind auch für Anfänger bestens geeignet und ermöglichen sehr gute Drucke.

TESTDRUCKE

Liebe Leser, vor diesem Kapitel habe ich richtig Bammel gehabt, denn so tolle Drucke, wie in anderen Berichten, kann ich einfach nicht abliefern.

Ich habe mehrere Tage versucht, das Optimum zu finden und gebe nun auf. Ein schnelles Drucken, wie es der Hersteller verspricht, ist nicht möglich.

Selbstverständlich habe ich alle Möglichkeiten genutzt um den Drucker zu kalibrieren: Resonanz, PressureAdvance, VFA, Fluss, Temperatur, Geschwindigkeit usw.

Naja, fangen wir mal mit einem Filament an, welches sich nicht immer so gut drucken lässt: Extrudr XPETG in metallic. Ich hatte mir gedacht, wenn das geht, dann geht auch der Rest.

Ich lasse die meisten Testdrucke absichtlich ohne Kommentar und auch ohne Geschwindigkeitsangaben.

Benchy XPETG:

Für einen Test im Vasenmodus nehme ich gern einen Behälter und drucke die Wand recht dick – 1,2mm mit der 0,4mm Nozzle in einem Rutsch.

Und hier sieht man, dass die Bauteilkühlung nicht vernünftig arbeitet, die Überhänge sind komplett verbrannt. Mit den gleichen Einstellungen hatte ich den Behälter im Vasenmodus auf dem BIQU-Hurakan übrigens ohne den kleinsten Makel gedruckt! Und auch der Sprite-Extruder Pro auf meinem Ender-3 V2 schafft das ohne Makel.

Was ist hier also los?
Ich weiß es nicht und ich habe ehrlich gesagt auch keine große Lust mehr, das herauszufinden. Schaut selbst …

Behälter 100mm hoch im Vasenmodus (1,2mm Wand):

Und der Orca-Cube bekommt auch keine Bestnoten:

Ganz schlimm wird es mit PLA und dem von Creality vorgefertigten Profil für PLA. Als Slicer diente Creality Print. Das PLA stammt übrigens auch von Creality. Der Druck war einfach nur schlecht. Also nichts im Profil geändert, alles Standard.

PLA Benchy (Creality Print und originales PLA-Profil:

FAZIT

Auf mich macht der Drucker einen unausgereiften Eindruck und vermittelt das Gefühl, an einem Alpha-Test beteiligt zu sein.

Zumal ich ja schon mehrfach erwähnt hatte, dass mir die Ender-3 S1 und S1 PRO gut gefallen. Ich hatte beide Drucker und es waren problemlose Arbeitstiere unter Klipper. Von einem CR-10 SE erwarte ich dann natürlich deutlich mehr als von einem Ender-3 S1.

Vielleicht habe ich auch (mal wieder) eine Niete gezogen?
In den wenigen Tests im Internet schneidet der CR-10 SE ja ganz ordentlich ab. Zumindest ist dieser mir vorliegende Drucker stark fehlerbehaftet und ich kann beim besten Willen nicht mehr positives darüberschreiben als in dieser Studie bereits steht.

Sollte Creality der Meinung sein, dass meine Tests und das Fazit nicht den Tatsachen entsprechen, können sie mir gern ein Modell zum Test schicken, welches so funktioniert, wie der Endkunde es erwartet. Dann teste ich gern alles nochmal.

Bis dahin, leider keine Kaufempfehlung von mir, sorry!

Ich bin mir auch nicht sicher, welchen Kundenkreis er eigentlich erreichen möchte? Bettslinger haben auch heute noch eine Daseinsberechtigung, aber die meisten Modelle sind dann aber auch in Preisregionen, die es dem Endkunden leicht machen, sich zu entscheiden, wenn es denn ein Einsteigerdrucker sein soll. Der CR-10 SE ist preislich nicht weit von Druckern entfernt, die ihre Sache besser machen.

LINKS
Creality CR-10 SE Produktseite: LINK
Downloads (Handbuch, Firmware, Slicer): LINK
Creality Github: LINK
Halter für Extruderkabel LINK
UPDATE 12. DEZEMBER 2023

Das ging schnell, das Nebula-Pad wurde gerootet 😉
Hier kann man das nachlesen und auch das fertige Image herunterladen: LINK

Weiterhin habe ich auch herausbekommen, dass es doch einen CAN-Bus zum Druckkopf gibt, sehr feine Sache!

Jetzt, wo alle Konfigurationen möglich sind, stehen sozusagen Welten offen. Ich werde mich nun intensiv mit den Möglichkeiten des Druckers beschäftigen und ggf. einen weiteren Artikel dazu verfassen.

Schön ist, dass zur gleichen Zeit über verschiedene Ports ein vollwertiges fluidd und ein MainSail zur Verfügung stehen. Weiterhin habe ich bereits SFTP installiert und über SSH kommt man bequem zum aufgebohrten „Installation Helper Script„, welches schon vom Creality K1 bekannt ist. Als Paketverwaltung habe ich „Entware“ installiert. Das ermöglicht dann auch die Installation von Tools wie Nano oder MidnightCommander (MC).

Beliebige USB-WebCams sind nun anschließbar und auch das direkte Drucken via WLAN aus Orca, BambuStudio und PrusaSlicer sind kein Problem!

So sehen dann FLUIDD & MainSail auf dem CR-10 SE aus:

22 Kommentare

  • Hallo und vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht.
    Habe seit zwei Tagen den CR-10 SE und es ist mein erster Drucker. Macht einen guten Job, druckt sauber…. Leider habe ich auch diese Fehlermeldung mit der Y Achse. Bin völlig überfordert was ich da machen soll oder kann. Nervt halt das dies kommt.
    Hoffe jemand hat eine Idee.

  • Kurt Baehler jun.

    WIe hast Du das gemacht das man jede beliebige USB-Kamera anschliessen kann?

  • Hallo und vielen Dank für deinen ausführliche Bericht. Gerne hätte ich diese früher gelesen. Dann hätte ich mich vielleicht als absoluter Neuling für einen anderen Drucker entschieden um mit 3D Druck zu beginnen.

    Da der Drucker aber nun da ist mach ich das beste draus.

    Du hast in deinem Beitrag berichtet das du für die Kabelführung eine bessere alternative kreiert hast. Ist es möglich das du das dazugehörige Model zum nachdrucken bereit stellst?

    Des Weiteren kann ich berichten, das mein Druckbett zwar nicht eben ist, aber dennoch um einiges weniger Abweichung als der von dir getestete Drucker hat.

    Ich würde mich freu wenn du hierzu nochmal einen Update-Artikel machst

    Grüße
    Björn

  • Creality hat doch einfach kein witrkliches Konzept mehr. Beim Ender müsste es schon XXX heißen und nicht 3 Pro/VX/Dual/Quer oder sonst etwas. Und beim CR schaut es nicht viel anders aus. Die größte Katastrophe war der CR-200b von dem ich auch erst noch ganz angetan war und dann aber auch ebenso feststellen durfte dass sich dessen Innereien in Luft auflösten…
    Bin mal gespannt wie es mit der neuen Bastelbude K1 sich entwickelt. Vielleich kommt noch der K2 aver spätestens beim K3 dürfte Crealitiy wieder in Erklärungsnot geraten, wie schon beim Versuch Klipper zum eigenen OS zu erklären….
    Ich bin umgestiegen auf Qidi und bereue meinen Entschluß nicht. Auch nicht dass es auch hätte Bambu werden können. Mir fehlte hier nur die Bauraumheizung und dass ich ohne eine solche von Qidi 2 Drucker, statt nur einen erhalte.
    Ich glaube die Zeiten der Bettschupser hat sich erledigt. Zumindest wenn man etwas professionell damit arbeiten will.

    • Zumindest einen Punkt kann ich nun entschärfen, das Nebula-Pad ist nun offen 🙂
      Siehe meine Ergänzungen im Bericht vom 12.12.2023

  • Sorry die Dinger taugen nur was für die Tonne.

  • Sehr guter Bericht Bruno.
    Warum Creality solche krummen Betten auswählt, ist für mich nicht verständlich. Bei meinem Test des Ender 3 V3 SE war es ebenso eine Katastrophe. Auch beim K1 den ich derzeit habe, ist das Bed ein Welle.
    Scheinbar schert es Creality nicht, was ihre Kunden bemängeln.

    • >Scheinbar schert es Creality nicht, was ihre Kunden bemängeln.

      Gerade bei Creality gibt es ja jede Menge Verbesserungen, die die Anwender eingebracht haben – das Web ist voll davon. Die Firma müsste sich nur davon bedienen und das Beste umsetzen.
      Die meisten Mods sind frei verfügbar und lizenzrechtlich unbedenklich.

      Keine Ahnung, was die Firmenphilosophie von Creality ist.

      Und bei den ganzen schiefen Druckbetten verstehe ich die Welt auch nicht mehr.
      Selbstverständlich gleicht die Software heutzutage jeden Schiefstand perfekt aus, aber technische Teile sind nun mal bei einer Varianz von 1 mm nicht druckbar, das passt einfach nicht perfekt.

      Ist es Ignoranz oder Überheblichkeit oder Gleichgültigkeit oder Unverständnis?
      Bis jetzt hatte ich noch keinen Drucker, egal von welcher Firma, der ein perfektes Druckbett hatte.

      Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf! 🙂

      Viele Grüße
      Bruno

      • Toller Bericht. Ich hatte ganz böse Flashbacks zu meinem Ender 3 S1. Nach einem halben Jahr, diversen Mods und Klipper läuft er ganz ordentlich.

        Seit zwei Monaten steht hier ein X1C.

        Nie wieder Creality.

    • Ich habe hier noch einen ollen CR-10 und nutze diesen auch noch. Nur hat dieser nicht lange in seinem Ursprung Bestand gehabt. Sagen wir es vorsichtig: Creality liefert für Bettschupser ein brauchbares Grundgerüst. Mehr aber auch nicht.
      Das traurige ist dass sich dieser Faden durch die kompletten Bau-Serien zieht und nirgends ein wirkliches Konzept dahinter steckt…

  • Ich verstehe das Geschäftsgebaren bei Creality da sowieso nicht. Ständig neue Modele irgendwie sinnlos zusammen gewürfelt. Wahllos Ender oder CR bezeichnen. Sinnlose kopiererei von anderen Herstellern mit nicht ausgereiften Funktionen kombiniert (wie hier das fest verschraubte Bett), wägezelle + CR-Touch usw…
    Von Creality kann man aktuell tatsächlich nur noch abraten.
    Dabei wäre es so einfach…

  • Super Bericht Bruno!
    Ich hätte Dir gegönnt, bei so viel Arbeit mit einem Gerät, dass es nach der Behandlung Freude bereitet.
    Gruß Fritz

    • Hi Fritz,
      Ich hatte mir den Einstand bei den Berichten auch anders vorgestellt und mich sehr auf den Drucker gefreut.
      Dass er keinen großen Markt finden wird, dachte ich mir vorher schon, aber die Basis ist doch eigentlich prima, alles solide und mit Linear-Lagern.
      Wirklich schade, ich bin ein bisschen traurig.

      Viele Grüße
      Bruno

  • Wollte erst ein Wort zum Buß- und Bettag senden, aber dann hab ich schon Deinen Bericht da gesehen…

    Tu Buße und bete! Buß- und Bettag, aber was soll ich hier beten. Das mach ich das ganze Jahr nicht. Aber Creality würde das recht gut tun! Was die da wieder auf ihrer Seite abgelassen haben, das verdreht doch alle Tatsachen. „CR-10 SE: Das Vermächtnis ehren und die Zukunft einläuten“ heißt es da.
    Dem Anfang kann ich noch komplett zustimmen. Der CR-10 war auch bei mir der Drucker, der den 3D-Druck auf eine völlig neue Stufe gehoben hat und nach Dremel und Prusa zu einem absoluten Kampfpreis. Aber den Rest haben sie versemmelt und da hilft auch kein schön reden.
    Wenn sich Creality beim SE wieder an den CR-10 erinnert, kann ich da nur mein Bedauern zum Ausdruck bringen. Der CR-10 steht für 300×300 Druckfläche und es war Creality, die das durcheinander gebracht haben und den Ender-3 Max in diese Größe gesetzt haben. Nun Rolle rückwärts wird der CR-10 zum 220×220 Drucker degradiert. Erinnert mich an die Totgeburt des CR-20, der sich nicht gegen den Ender-3 durchsetzen konnte.
    Nun soll der CR-10 also ganz schnell drucken. 600mm/s und darum benötigt der Drucker ein Creality-OS. Und wieder haut Creality alles durcheinander. Nicht Marlin ist Schuld! Das kann viel mehr als Creality umsetzt. Creality ist immer wieder Schuld, wenn im Marlin etwas nicht funktioniert. Professional-Firmware und andere zeigen, was mit Marlin möglich ist. Und nun wurstelt Creality im Klipper herum und schreibt Creality-OS daran. Wer ist also Schuld, wenn da etwas nicht so läuft wie erwartet?
    Wär doch nett, wenn Creality sich mal seiner eigenen Vergangenheit annimmt und daraus die richtigen Schlüsse zieht. Dann würde man wohl diese Totgeburt umgehen und einen CR-10 bauen, der den Namen auch verdient.

    Mußte mal gesagt werden. Ist aber keine Kritik an Deinem tollen Bericht! Vielen Dank!

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