Anycubic Kobra 2 Pro
Nach fast genau 3 Jahren Abstinenz habe ich erstmalig wieder einen Anycubic Drucker auf meinem Arbeitstisch. Hierbei handelt es sich um den Anycubic Kobra 2 Pro. Im Zuge der immer schneller werdenden Drucker im CoreXY Aufbau, wundert es etwas, dass Anycubic hier angesichts seiner älteren Modelle einen kleinen und leichten Bettschubser ins Rennen schickt. Was der Kobra 2 Pro mit seinem klassischen kartesischen Aufbau so leistet, schauen wir uns mal an.
Das Gerät wurde uns kostenfrei von Geekbuying zum Test zur Verfügung gestellt. Es gab keine Absprachen.
Mit einem Anycubic fing bei mir alles an. Mein allererster Drucker war der i3 Mega S. Sicher war ich nicht der einzige, der dieses Modell daheim stehen hatte. Allerdings war ich wohl einer der wenigen, dessen Druck-„Karriere“ genau wegen dieses Druckers eine Entwicklung eingeschlagen hat, die niemals am heutigen Tag den aktuellen Stand gehabt hätte, hätte ich mich entgegen einiger Empfehlungen für einen Ender 3 anstelle des i3 Mega S entschieden. Mit anderen Worten: Ich habe den i3 Mega S direkt komplett zerbastelt und mir aus Frust einen Prusa gekauft und war seither auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau.
Natürlich waren da noch ein paar Anycubics dabei. Die Diva Chiron, der Kossel und der Predator als Delta Aufbau und der 4Max Pro als Würfel. Was alle diese Drucker gemeinsam hatten war, dass man bei jedem Hand anlegen musste um sie so tauglich zu machen, wie es einige Drucker anderer Hersteller direkt aus dem Karton waren.
Das hat mich dann im weiteren Verlauf der letzten 3 Jahre von jedem neuen Anycubic Drucker Abstand nehmen lassen und auch den Kobra 2 Pro hätte ich mir wahrscheinlich nicht aus eigenem Antrieb gekauft. Umso spannender war also die Frage für mich, ob ich auch diesmal wieder an einem Anycubic basteln müsste.
Lieferumfang und Montage
Der Kobra 2 Pro kommt in einer typischen Umverpackung, gelabelt vom Hersteller, gut gepolstert und mit allen Einzelteilen. Es fehlte nichts und alles war sauber und ordentlich in den passend geschnittenen Schaumstoff Inlays eingefasst.
Im Lieferumfang enthalten sind die obligatorischen Werkzeuge für die Montage, ein USB Stick mit Aufbauanleitung (diese liegt ebenfalls noch einmal in gedruckter Form dabei), Testfiles und Software. 10m Filamentprobe sind dann mittlerweile wohl Standard in dieser Form und ich bin weiterhin etwas enttäuscht, dass man bei einem neuen Drucker keine ganzen Kilorollen mehr bekommt. Wenigstens 250gr. auf einer Rolle sollten dabei sein, damit man es auch nutzen kann. Diese losen Filamentproben wandern bei mir auf direktem Wege in den Müll. Das kann sich der Hersteller also auch sparen. An Spareparts wird auch zunehmend gespart und wenn man Glück hat, ist wie hier noch eine Ersatzdüse dabei.
Die Montage ist ruckzuck erledigt. Eigentlich ist das mittlerweile auch Standard geworden. Die Drucker werden heute fast zu 99% vormontiert ausgeliefert und man braucht nur den X-Rahmen noch festschrauben und die entsprechende Verkabelung vornehmen. Das dauert, wenn man es wie wir schon häufiger gemacht haben, keine 10 Minuten mehr bis der Drucker den ersten Start hinlegen kann. Beim Kobra 2 Pro ist ein Handgriff mehr zu tätigen, da man den sehr wuchtig wirkenden Druckkopf noch montieren muss. Aber auch das ging hier ohne Probleme.
Spezifikation und Ausstattung
Der Herstellerseite entnommen.
Was das nun in der Praxis bedeutet, schauen wir uns mal etwas genauer an. Schließlich steht hier ein „HighSpeed“ Drucker auf dem Tisch. Also sollte die Hardware entsprechend ausgerichtet sein, die beworbenen Geschwindigkeiten auch zu erreichen. Natürlich ist dies nur ein Referenzwert, der unter Laborbedingungen erreicht wird, aber es gibt mittlerweile genügend Modelle anderer Hersteller auf dem Markt an denen wir den Kobra 2 Pro messen und mit denen wir ihn direkt vergleichen können.
Zunächst mag ich aber einmal auf die Firmware eingehen. Hier bin ich mir nicht sicher, was ein Kobra OS sein soll. Wir haben gelernt: Creality OS ist oder war ein custom Klipper, BambuLab kocht sein eigenes Süppchen und AnkerMake hat auch wiederum ein Mysterium auf seinen beiden Maschinen laufen. Lediglich bei Qidi konnte man sich direkt sicher sein, dass auf der X3 Serie ein Klipper werkelt.
Das TriGorilla im Kobra 2 Pro sieht nicht danach aus, als würde man Klipper auf der Maschine einsetzen, deshalb lehne ich mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass es sich beim Kobra OS um ein custom Marlin handelt. Viel Genaueres konnte ich aber auch durch Internet Recherche nicht herausfinden. Zumindest gibt es keine offenen Ports und auch kein WebInterface. Der Kobra 2 Pro redet via WiFi nur mit dem Anycubic eigenen Slicer oder der Smartphone App. Hierzu ist allerdings ein Account notwendig und somit greift auch für die wenigen Funktionen der App bei Anycubic der Cloudzwang. Auf die Obsoleszenz der App gehe ich später noch ein.
Der Blick auf die Hardware offenbart im Bereich des Druckkopfes höchstwahrscheinlich ein Volcano Hotend. Ein dicker Bauteilkühler und entsprechend große Lüftdüsen, die zweiseitig pusten scheinen zunächst ordentlich dimensioniert, wenn man die Geschwindigkeiten beachtet, die man mit dem Kobra 2 Pro erreichen will.
Alle Anschlüsse am Druckkopf werden über ein Flachbandkabel aus der Elektronikbox versorgt. Andere Hersteller setzen hier auf USB-C, Anycubic geht einen althergebrachten Weg. Ist in dem Fall bei der Größe des Druckkopfes auch nicht wirklich von Belang, denn die paar Gramm machen den Kohl nun wirklich nicht mehr fett.
Ebenso die Führung der X und Y Achse sieht danach aus auf Geschwindigkeit ausgerichtet zu sein. Hier schreibt der Hersteller, dass es sich um SG15 Bearrings handelt und in der Tat findet man die Laufrollen auch unter der Bezeichnung. Das Gegenstück dieser Führungen ähnelt einem U-Spur Aluprofil. Ich habe leider nichts passendes als Profil im Internet gefunden, als dass ich es hier genau benennen könnte. Sieht aus wie ein 4020er Profil mit eingelassenem Rundstab auf dem die Rollen laufen. Metall auf Metall und so hört es sich auch leider an. Für mich ein unbekanntes Geräusch und daher vielleicht etwas dramatischer als es tatsächlich ist. Es erfüllt aber zunächst seinen Zweck.
Am Bett sieht man die Laufrollen und auch schon einmal, dass der Kobra 2 Pro über keine Levelingschrauben verfügt.
Z fährt klassisch auf den typischen 4020er Profilen mit Kunsttoff Laufrollen. Wenn man sich die schnellen und kurzen Z Bewegungen von einem BambuLab Drucker oder auch einfach nur vom K1 oder den Qidis oder gar dem AnkerMake anschaut, dann kann ich die Entscheidung nicht ganz nachvollziehen. Dafür gibt es aber auf jeder Seite eine massive Backlash Vorrichtung, die den Druckkopf auf der X Achse davon abhält durch sein Gewicht abzusacken. Angetrieben wird Z nur mit einem Motor, jedoch hat man zwei Spindeln verbaut und sich das Konstrukt der Bambus und K1 Würfeldrucker mit der jeweiligen Bewegungsübertragung auf die zweite und dritte Spindel mit einem Riemen abgeschaut und auf den ersten Blick etwas unkonventionell umgesetzt. Der Riemen ist demnach kein Synchronriemen, der ein einseitiges Absacken verhindert soll, sondern es ist der Antriebsriemen der zweiten Spindel.
Alles in Allem ist der Aufbau des Druckers aber ordentlich und wirkt trotz der spartanischen Basis, die faktisch nur aus zwei 4040er Profilen besteht, recht stabil.
Das Netzteil ist von der Elektronikbox separiert. Die Elektronikbox besteht komplett aus Kunstoff und ich glaube sie ist nicht für mehrmaliges Öffnen geschaffen. Das knackt und knarzt ganz schön, wenn man den Deckel dort abhebelt. Ich brauchte anfangs auch ein wenig Mut um das zu tun, weil es sich anfühlt, als ob man es abbrechen würde.
Dafür sind aber die Kabel mehr als ordentlich verlegt und mit extra Klemmen am Rahmen gehalten.
Als Bettauflage dient eine strukturierte, goldene PEI Platte, die wir nun schon etwas länger kennen. Sie ist beidseitig verwendbar und bietet neben der strukturierten Oberfläche auch eine glatte PEI Seite.
Das Bett selbst heizt schnell auf die üblichen 60°C auf hat aber eine relativ hohe Abweichung zur IST Temperatur. Das sollte bei der Größe nicht gegeben sein. Es weicht gute 4°C von der angezeigten Temperatur nach unten ab. Dafür ist aber die Wärmeverteilung sehr gut.
In Zahlen:
Rund 2 Minuten bis 60°C, wobei nur knapp 57°C erreicht werden.
Weitere 2:30 Minuten bis auf 80°C, wobei nur knapp 74°C erreicht werden.
Da es sich bei dem Kobra 2 Pro um einen offenen Drucker handelt, sind die Werte grundsätzlich noch ok. Meine PLA Drucke haben allesamt kein Problem mit der Haftung gehabt, obwohl ich auch in dem Wissen mit der Temperatur nicht höher gegangen bin. 110°C habe ich nicht wirklich erreicht. Hier war die Abweichung zu hoch. Das ist aus meiner Sicht aber auch zu verschmerzen, denn für ABS/ASA oder technische Filamente holt man sich wahrscheinlich eher einen eingehausten Drucker, zumal der Kobra 2 Pro sich auch beim Hotend „nur“ auf 260°C spezifiziert.
Der erste Start
Man ist mittlerweile einiges gewohnt. Dort wo früher mit dem Netzschalter, alsbald das Display etwas angezeigt hat, der Drucker einsatzbereit war, gibt es heute von grafisch künstlich erzeugten „Bootvorgängen“ bis hin zu 10 minütigen SelfChecks alles. Auf jeden Fall muss ein Drucker heute erst einen Eiertanz aufführen, bevor er weitere Befehle annimmt. Hier stellt der Kobra 2 Pro nun auch keine Ausnahme dar.
Die Ersteinrichtung dauert etwa 15 Minuten und in dieser Zeit wird die Resonanzmessung durchgeführt, das Leveling getätigt und auch die Offsets eingestellt, denn der Kobra 2 Pro verfügt nicht mehr über Bettschrauben. Dafür hat er ausserhalb der Druckfläche am hinteren Rand des Druckbetts zwei Druckschalter. Einen aus Metall, den anderen mit einer Silikonbeschichtung. Was er da mit dem von Anycubic episch benannten LeviQ 2.0 Auto-Leveling System anstellt? Ich weiß es nicht. So wie es aussieht, macht er das auch nur bei der Ersteinrichtung und wahrscheinlich dann auch nach Aufforderung über das Menü. Letztlich macht er es aber irgendwie nicht richtig. Über das erzeugte Mesh kann ich zwar nicht meckern, aber der Z-Offset stimmt mal so gar nicht.
Das muss definitiv direkt bei dem ersten Druck unbedingt angepasst werden. Die Düse hängt nach der Messung mit dem Upgraded LeviQ 2.0 Leveling System deutlich zu tief.
Darüber hinaus nutzt Anycubic für die Messung einen herkömmlichen induktiven Sensor.
Da mein erster Start mit dem Kobra 2 Pro etwas holprig war, ich aber nicht alle Querelen hier nun niederschreiben will, ein kleiner Guide, wie es dann auch mit dem Nachbarn klappt.
Es ist ärgerlich, wenn man die Ersteinrichtung durchlaufen lässt um dann später festzustellen, dass es ein Frimwareupdate gibt, welches i. Ü. auch nur geladen werden kann, wenn man mit dem Drucker online in die Cloud geht. Nach dem Update muss man nämlich den Einrichtungsassistent erneut durchlaufen lassen.
Demnach, egal ob gewollt oder nicht, es ist sinnvoll sich einen Account anzulegen und den Drucker direkt das FirmwareUpdate ziehen zu lassen, bevor man dann den Einrichtungsassistenten weiter durchlaufen lässt.
Unmittelbar mit dem ersten Druck direkt den Z-Offset anpassen. Bei mir ergab die Messung -1.21 und tatsächlich sind es nach Anpassung nur -0.95. Das ist eine erhebliche Abweichung, die ärgerliche Spuren auf dem Druckbett hinterlassen kann.
Nun ja, nicht zu vergessen die Software auf dem Stick. Einfach da liegen lassen, wo sie ist und nicht beachten. Das ist eine vollkommen veraltete Slicer Software in der sich der Kobra 2 Pro überhaupt nicht auswählen lässt und das beigelegte Prusa Slicer Profil ist für eine custom Version von Anycubic des Prusa Slicers, die man allerdings weder auf dem Stick findet, noch irgendwo herunterladen kann. Wer lieber mit dem Prusa Slicer anstelle des Anycubic Slicers arbeitet, der wird aktuell noch enttäuscht, denn die neueste Version vom Prusa Slicer hat den Kobra 2 Pro noch nicht im Bauch.
Allerdings macht der Anycubic Slicer, der auf dem Prusa Slicer aufbaut doch eine ordentliche Figur und man kann vernünftig mit ihm arbeiten. Die aktuelle Version in der auch der Kobra 2 Pro auswählbar ist, findet man hier:
Anycubic Sliver V1.2.2 vom 20.11.2023
Das Menü und die Ersteinrichtung in Bildern
Das Display reagiert ordentlich und ohne Verzögerungen werden alle Eingaben angenommen. Das Menü ist aus meiner Sicht übersichtlich angeordnet, nicht überladen und hält alle notwendigen Einstellungen parat, ohne sie lange suchen zu müssen.
Im internen Speicher sind ein paar Modelle gespeichert, die man direkt drucken kann. Auf dem Stick hingegen befinden keine Testmodelle.
Die Modelle haben allerdings leider alle einen Brim, was mir persönlich nicht so gut gefällt.
Daher habe ich diese nicht gedruckt, sondern später im Anycubic Slicer selbst welche erstellt.
Die App und der Anycubic Slicer
An der Stelle mag ich dann auch was zur App und dem Slicer sagen.
Während mir der Anycubic Slicer grundsätzlich ganz gut gefällt, gibt es zwei Dinge, die etwas unangenehm aufstoßen. Der erste Punkt ist der Cloudzwang, wenn man den Drucker vom Slicer aus beschicken will, wie es bei nun fast allen Slicern mittlerweile Standard geworden ist. Ohne einen Account bei Anycubic geht gar nichts. Beim Slicer ist dann aber auch schon mit dem Beschicken Feierabend. Es wird kein Status angezeigt, es gibt keine Übersichtsseite wie man sie vielleicht von BambuStudio oder den Alternativen Orca oder Galaxy Slicer gewohnt ist. Alleine dafür benötigt man aus meiner Sicht keine Cloud. Da kann man auch locker mit dem USB Stick zum Drucker gehen und den Status auf dem Display ablesen.
Diese Lücke soll die App dann schließen. Auch hierfür benötigt man einen Anycubic Account und hat dann aber immer noch keine vollwertige Kontroll Oberfläche. Ich erinnere mich an Stephans Aussage zur Creality App. Die Anycubic App ist nicht ganz so abgespaced, aber im Grunde auch nur eine Werbeplattform ohne wirklichen Nutzen. Man kann zwar den Status des Druckers sehen, aber es ist nicht vorgesehen ein Kamerabild zu sehen. Die USB Anschlüsse am Kobra 2 Pro suggerieren dies allerdings. Man erkennt deutlich ein Kamerasymbol am USB Eingang. Allerdings waren alle meine Versuche eine WebCam zum Laufen zu bekommen vergebens.
Darüber hinaus kann man die intern im Speicher des Druckers abgelegten Dateien nicht anwählen, was dazu führt, dass man den GCode zwangsweise auf den USB Stick kopieren und am Drucker einstecken muss um einen Druckvorgang aus der App heraus starten zu können. Das macht dann ulkiger Weise sogar die Upload Funktion des Slicers obsolet.
Das ist also alles noch nicht zu Ende gedacht. Wenn man nicht auf einen Account angewiesen wäre um zukünftige Firmware Updates einzuspielen um eventuell neue Funktionen in diese Richtung zu bekommen, würde ich sagen, dass die gesamte Cloud und auch die App völlig nutzlos sind. Am Ende mag ich es aber den fertigen GCode direkt aus dem Slicer hochladen zu können und von dort den Druck zu starten.
Ich denke, da wird sich Anycubic noch ein paar Gedanken machen müssen und vielleicht auch noch Funktionen nachliefern. Z. B. die einer Kameraanbindung an den Kobra 2 Pro.
Die Ergebnisse
Kommen wir aber zum Wesentlichen. Wie druckt der Kobra 2 Pro? Bei allen Problemen, die man mit der App und auch mit der Firmware am Anfang haben kann, macht der Kobra 2 Pro trotzdem eine wirklich gute Figur, wenn es heißt in hoher Geschwindigkeit etwas qualitativ Ansprechendes aufs Bett zu bekommen. Ich habe mit allen Drucken die Standardeinstellung des Anycubic Slicers genutzt. Diese liegen im Mittel und mit den üblichen Perimeterabsenkungen bei 300mm/s.
Als Filament kam Jayo Meta PLA zum Einsatz. Vielleicht sind die Temperaturen nicht ganz so abgestimmt, da ich mit den eingestellten 220°C gedruckt habe. Der V400 druckt mit ähnlichem Hotend (Volcano Art) bei 210°C. Das Jayo neigt aber auch beim V400 etwas dazu flüssiger zu sein, wobei es mit den Keramikhotends von Bambu und Co. keinerlei Schwierigkeiten gibt.
Aber ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass der Kobra 2 Pro, auch wenn es hier noch Stringing gibt, mit den Standardeinstellungen ohne weitere Feinjustierung aus der Box heraus besser druckt als jeder Anycubic den ich bisher hatte und sich in Punkto Geschwindigkeit und Qualität nicht vor dem X-Smart 3 zu verstecken braucht.
Mit Überhängen und Brücken hat er ein paar Probleme. Da scheint die Bauteilkühlung nicht ganz auszureichen. Es kann aber auch an den noch nicht optimierten Einstellungen für das Jayo Filament liegen. Ich werden die Problemdrucke auch nochmal mit anderen Temperaturen und auch mit anderem Filament ausprobieren. Ab 60° Neigung sieht der Überhang Test von hinten nämlich nicht mehr so schön aus und der Brückentest hat ebenfalls so seine unschönen Seiten.
Fazit
Nichts desto trotz gefällt mir der Kobra 2 Pro als Drucker wirklich sehr gut.
Er bringt soweit alles mit, was man braucht und sogar noch Dinge, die man wahrscheinlich nicht braucht wie das LeviQ 2.0 Leveling System. Die Drucke, die er aus dem Karton ohne Feinjustierung und mit billigstem Filament abgeliefert hat, sind ausreichend gut um nicht hinten runter zu fallen. Vielleicht braucht er etwas mehr Zuwendung als ein Bambu X1 Carbon oder ein A1. Letztlich ist er hier aber kein Konkurrent und will es auch nicht sein. Der Anycubic Kobra 2 Pro richtet sich gezielt an Einsteiger in den 3D Druck und an Gelegenheits-Schmelzer, die mit wenig finanziellem Einsatz ein brauchbares Stück vom „High-Speed“ Kuchen und neuerer Technik abhaben wollen.
Und das macht er prima.
Wenn ich meckern darf, dann über den Cloudzwang und die komplette Obsoleszenz der Smartphone App. Ein FirmwareUpdate nur online mit einem Account bei Anycubic einspielen zu können ist ein NoGo.
Wenn Anycubic hier also im Bereich der Software Politik noch nachbessert, den Cloudzwang aufhebt und es einem Einsteiger mit den mitgelieferten Dateien auf dem Stick nicht so schwer macht die richtige Version des Anycubic Slicers zu finden, dann würde das Paket rund.
Am Drucker selbst habe ich wenig auszusetzen. Und schon gar nicht, wenn man den Preis betrachtet, der für den Kobra 2 Pro aktuell aufgerufen wird. Der macht das Gerät eigentlich zu einem No-Brainer, auch in Hinsicht darauf, was Anycubic noch nachliefern kann per Firmware. Kamera Anbindung, bessere App, das Prusa Slicer Derivat noch aufbohren, etc. pp.
Ein Einsteiger kommt bei dem Kobra 2 Pro auch nur bei der Software an seine Grenzen. Der Aufbau, die Ersteinrichtung und der geführte Weg bis zum ersten Druck und allen weiteren Drucken aus dem internen Speicher sind tadellos und bei mir ohne Schwierigkeiten durchzuführen gewesen.
Erst wenn man mit der mitgelieferten Version des Anycubic Slicers versucht zu arbeiten, trifft man auf die Ungereimtheit, dass der Kobra 2 Pro dort gar nicht integriert ist und das mitgelieferte Profil im Prusa Slicer nicht wirklich an die aktuelle Version des Prusa Slicers angepasst ist. Naja, und es ist ein wenig ärgerlich, wenn man erst nach der Ersteinrichtung den Drucker online bringt und ein FirmwareUpdate einspielt und man dann den ganzen Einrichtungsprozess erneut machen muss.
Ein Urteil in vier Worten wäre wohl: Hardware top. Software flop!
Ansonsten gibts von mir aufgrund der Ausstattung, der Qualität aus dem Karton heraus, des Potentials und vor allem wegen des Preises eine unbedingte Kaufempfehlung.
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Hab mir den Kobra 2Neo gekauft. Bin absoluter Neuling. Hab den Prusa slicer instaliert. Ein Teil geslict. mit Stl gespeichert und auf die sd karte gespeichert. der Drucker zeigt die Datei überhaupt nicht an. Woran liegt das? Bisher hab ich nur 2 Modelle die auf der Karte sind gedruckt.
Der Drucker kann mit stl-Dateien garnichts anfangen und zeigt diese auch nicht im Menu an. Drucker benötigen einen Maschinencode, welcher in der gCode-Datei gespeichert wird. Den erstellt der Slicer aus der stl-Datei.
Hallo.
Wäre es möglich eine Anleitung für Anfänger einzustellen wie bei Kobra 2 Pro das Z-Offset richtig eingestellt wird ?
Ich lese immer wieder das das gemacht werden soll bzw muss; finde diesbezüglich aber nirgends ein How to do 🙁
Wäre super
Hallo, ich drucke seid Monaten mit dem Kobra 2 Pro ohne Probleme und ohne jemals das Z-Offset eingestellt zu haben.
Das würde mich interessieren
Hi,
nur kurz zur Info: KobraOS ist definitiv Klipper.
Allerdings hat AC die Nutzer ausgesperrt, man hat keinerlei Möglichkeit, Einstellungen in der printer.cfg zu ändern.
E-steps calibrieren? Nope, nicht möglich. Etc.pp..
Falls Interesse besteht, einen Blick auf die printer.cfg zu werfen, kann man das auf meiner Infoseite über diese Modell tun (Kapitel „Firmware“ -> „Kobra OS (Stock)“): https://1coderookie.github.io/Kobra2ProInsights/
Dort finden sich noch viele weitere nützliche Infos rund um diesen Drucker, vielleicht ist’s ja für irgendjemanden hier hilfreich..
LG
Habe mir widerwillig den Kobra 2 max angetan.
Brauche ich doch etwas, was groß druckt.
Schnelligkeit steht bei mir ziemlich weit hinten an.
Meine letzten Erfahrungen mit Anycubic basieren auf den i3 mega im Komplett Mod 2208 und 120mm mit max 1000 -1 Lüfter auf dem Netzteil und einem 4max pro 1, der zu mir kam, wie die Jungfräulichkeit zum Kind. Irrläufer, Etikettenschwindel, keine Ahnung.
Diese Erfahrungen waren und sind alle positiv. Tun Sie, was sie sollen.
Der Kobra 2 max läuft mit Cura 5.4 unter der Anleitung von Anycubic Ihrer Website. Ihren Slicer kann ich nicht nutzen. Entgegen der anderen Hersteller Slicer (Sovol, Qidi) läuft dieser nicht unter Wine. Ja, ich verwende nur Linux Systeme. I use Arch btw. Also
Nach gewissen Einstellungsirrtümern startete ich heute einen ersten produktiven Druck.
380 x 330 x 34mm max. Es soll bei 100mm/sek dennoch 30h dauern und 500g Material verwenden. Also schnell ist anders, aber mal sehen, ob Cura vom wahren Leben weit abweicht.
Ich habe nun 3 Jahre Mega S Erfahrung mit PLA, PETG, TPU und denke ich bin kein Anfänger mehr.
Nun will ich auf diesen Umsteigen.
Sieht jemand ein Problem den ganz normal mit Cura zu betreiben? Also aktuell 5.5 oder 5.6.
Ich mache bisher alles damit … und wollte dabei bleiben.
Viele Grüße
Holger
Hallo Holger,
na ja, hab den K2Max mit Cura 5.6 im Einsatz.. Oft gehts gut, aber bei manchen Drucken versetzt er in Y-Richtung. Die Höhe und der Versatz sind verschieden. Der Fehler lässt sich mit der gleichen Datei reproduzieren. Dies tritt nicht auf mit dem „alten“ Kobra Pro (gleiche Datei, halt am Brett versetzt).
Wenn ich mit dem AnyCubic Slicer das gleiche Modell slice und zum Drucker schicke, funktioniert es. Leider sind die Einstellmöglichkeiten bei dieser Prusa-Kopie auf das kleinste Minimum beschränkt und grad mal für Deko brauchbar.
In Summe ist der K2Max grad wenig brauchbar…
Ich habe auch Linux, muss aber immer Windows starten um den Anycubic Slicer zu nutzen.
Wenn ich mit Cura etwas slice dann schaltet der Extruder nach dem beenden des Drucks offenbar nicht immer den Filamentantrieb aus und auf dem Display steht der Balken der den Fortschritt anzeigt noch lange nicht am Ende.
Daher steht der Extruder dann links am Endschalter und drückt munter weiter das Filament durch die Düse, bis sie dann zu kalt ist und das Vorschubzahnrad am Filament schon Späne abfräst.
Mit Anycubic Slicer tritt das Problem nicht auf.
Danke für Deine Arbeit und den tollen Bericht!
Ich hatte den Drucker aus einem „Bauchgefühl“ zum weihnachtlichen Verschenken gekauft und natürlich noch nicht ausgepackt.
Nun kann ich den Link zum Bericht zusammen mit dem Drucker übergeben 🙂
Dachte ich mir schon, dass es bei der Software noch hakelt, er aber trotzdem gut liefert.
Viele Grüße
Bruno
Stimmt! Wenn ich nicht schon ähnliche Drucker hätte, würde ich ihn nach diesem Bericht sofort kaufen.
Mich stört der Cloudzwang auch, aber wenn ich mich bei den jungen Nutzern umhöre, scheint das nur Menschen zu stören, die noch ohne Cloud aufgewachsen sind. 😉
Danke auch von mir für den Beitrag! Nun sind ja doch eine Reihe an geklipperten Bettschubsern auf dem Markt. Der Ender 3 V3 KE wie auch der CR-10 SE sind nun auch auf dem Weg. Wäre wohl mal an der Zeit, all diese Kisten miteinander zu vergleichen. Ich hab nur völlig den Überblick darüber verloren. Anycubic, BiQu, Creality, Elegoo, Sovol, hab ich noch wen vergessen? Ach das ist ja kein Klipper hier.